Kulturhauptstadt-Pläne: Klares Nein bekräftigt

Eine große politische Mehrheit im Rathaus lehnt es ab, dass Salzburg 2024 europäische Kulturhauptstadt wird. Das sei zu teuer. Und manche sagen, es sei sinnlos. Mittwoch hat der Gemeinderat der Stadt sein Nein bekräftigt.

2024 ist Österreich wieder an der Reihe, eine der europäischen Kulturhauptstädte zu stellen. Ausgerechnet die Festspiel- und „Mozartstadt“ hat sich bisher nicht zu einer Bewerbung entschließen können. Linz und Graz haben gezeigt, was bei diesem Thema geht. Graz hat für sein Hauptstadtjahr 2003 einige bis heute beachtete Baudenkmäler geschaffen. Billig war das alles nicht. Belastungen von mindestens 20 Millionen Euro kommen auf eine Kulturhauptstadt Europas zu.

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Gerald Lehner

Die Altstadt mit Festungs-, Mönchs- und Untersberg

„Mozart, Festspiele, Jedermann reichen“

Salzburg habe ohnehin die Festspiele, gelte mit Mozart und Jedermann ohnehin als international bekannte Kulturstadt. Da seien weitere Ausgaben von Millionen Euro mehr als überflüssig: So sieht das eine Mehrheit der Stadtpolitiker im Salzburger Rathaus.

Der darin angesiedelte Gemeinderat hat Mittwoch noch einmal ausführlich über eine Bewerbung für das Jahr 2024 diskutiert. Es wurde betont, man wolle anderen den Vortritt lassen – wie zum Beispiel St. Pölten in Niederösterreich.

SPÖ, ÖVP, FPÖ und SALZ dagegen

Gemeinderat Christoph Ferch von der Liste SALZ sagt, andere österreichische Städte wollten entdeckt und wahrgenommen: „Für diese macht eine Bewerbung auch Sinn. Salzburg ist schon eine Marke für Hochkultur.“ Sein Kollege Sebastian Lankes (SPÖ) betont, allein die Stadt St. Pölten habe nur für die Bewerbung 2,4 Mio. Euro investiert. Und der Freiheitliche Erwin Enzinger verweist auf 20 Millionen Euro, die die Stadt Salzburg für das Kulturbudget zur Verfügung stelle: „Wir sollten schauen, dass dieses Geld sinnvoll eingesetzt wird.“

Nur Grüne als Befürworter

Einzige Befürworter im Salzburger Rathaus bleiben die Grünen von der Salzburger Bürgerliste, wie deren Gemeinderat Bernhard Carl schildert: „Stehen wir auf der Seite von Selbstzufriedenheit, Mutlosigkeit oder Bequemlichkeit? Oder auf der anderen Seite von selbstkritischer Betrachtung, Visionen und mutiger Zukunftsgestaltung?“

SPÖ und ÖVP stehen dagegen auf dem Standpunkt: Für eine seriöse Bewerbung sei es ohnehin zeitlich schon zu spät. Schon im kommenden Herbst müssten die umfassenden Bewerbungsunterlagen abgegeben werden. Das gehe sich nicht mehr aus. Eine breite Mehrheit hat sich deshalb Mittwoch ein weiteres Mal gegen Salzburg als EU-Kulturhauptstadt des Jahres 2024 ausgesprochen.

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Große Mehrheit dagegen

ORF-Redakteur Andreas Landrock hat Mittwoch die Debatte im Gemeinderat zum Thema Kulturhauptstadt beobachtet.

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