Familienwiedersehen: Abschied und Wehmut
Es war das allererste Treffen zwischen Mutter und Tochter seit der Kindesentführung durch den leiblichen Vater - einen türkischen Gastarbeiter, der einst länger in Salzburg gelebt hatte, in die Türkei zurückkehrte und dort vor einiger Zeit verstarb.
Abschied auf dem Flughafen
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Nach einem abwechslungsreichen Salzburg-Programm stand für die Tochter und die Enkelin der 79-jährigen Salzburgerin noch ein Kurzbesuch im ORF-Landesstudio auf dem Programm. Der Übersetzer und ein Mitarbeiter vom Seniorenwohnhaus Itzling waren dabei, wo die Mindestrentnerin untergebracht ist. Und die kleine Enkelin Emilia hatte in Salzburg auch eine Freundin gefunden, mit der sie sich in türkischer Sprache unterhalten konnte. Denn Deutsch können beide Besucherinnen nicht.
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„Ich bin überglücklich“
Montagfrüh hieß es dann Abschied zu nehmen. Die 79-jährige Salzburgerin Helma Pavaletz fuhr zum Flughafen mit und verabschiedete ihre wiedergefundene Tochter und ihre Enkelin. Ausnahmsweise durfte sie samt Begleitern mit zum Gate.
Die ehemalige Salzburger Kellnerin und gebürtige Deutsche ist dankbar für die gemeinsame Woche zum Kennenlernen in Salzburg: „Es war gewaltig, hervorragend, und ich bin überglücklich. Jetzt bin ich traurig, dass sie wieder heimfährt.“
40 Jahre Ungewissheit zu Ende
Manuela Gürbeli ist seit ihrer Entführung als Kind durch den eigenen Vater eine türkische Staatsbürgerin: „Es ist nun ein so anderes Gefühl, aber schön. Zum ersten Mal mit der Familie hier Zeit zu verbringen, das ist neu und ungewohnt.“ Für ihre Mutter sind die quälendsten Fragen ihres Lebens endlich vorbei: „Ich habe oft an sie gedacht. Wo mögen sie sein?“
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Mutter und Tochter wollen sich unbedingt wiedersehen. Mit finanzieller Unterstützung könnten sie es schaffen. Manuela Gürbeli möchte versuchen, ihrer Mutter auch Istanbul zu zeigen: „Sobald ich wieder ein Besucher-Visum für Österreich bekomme, versuche ich nochmals zu kommen. Aber es wäre schön, wenn uns meine Mutter auch einmal in der Türkei besuchen könnte.“
Spendenaufruf für Mindestrentnerin
Die betagte Salzburgerin sagt: „Ich traue es mir noch zu, wenn ich eine Begleitperson habe.“ Mit Hilfe eines weiteren Spendenaufrufs von Diakonie, Bezirksblättern und der Stadt Salzburg kommt vielleicht genug Geld für eine kurze Reise zusammen. Dann könnte die Mindestrentnerin rund um ihren 80. Geburtstag im Herbst zu ihrer einst verlorenen Tochter und ihrer Familie nach Istanbul fliegen. Diese muss ebenfalls mit sehr wenig Geld auskommen.
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Zerrissene Familie wieder in Kontakt
Am Montagmorgen ging es mit dem Linienflug von Turkish Airlines für die Besucherinnen wieder zurück nach Istanbul.
Links:
- Eine gemeinsame Woche nach 40 Jahren (salzburg.ORF.at; 19.1.2018)
- Mutter sieht entführte Tochter nach 40 Jahren (salzburg.ORF.at; 15.1.2018