Türkisches Konsulat: Großeinsatz nach Einbruch

Ein Einbruch in das türkische Generalkonsulat in Salzburg-Lehen hat in der Nacht auf Montag zu einem Großeinsatz geführt. Täter brachen das Gittertor des Geländes auf und schlugen das Glas der Eingangstür ein. Auf politische Hintergründe hat die Polizei keine Hinweise.

Kurz vor Mitternacht verschafften sich die Einbrecher gewaltsam Zugang zu dem Gelände. Nach Angaben der Nachbarn brachen mehrere Männer das Gittertor im meterhohen Zaun um das Generalkonsulat auf und schlugen Sicherheitskameras sowie die Glasscheibe der Eingangstür mit einem Standaschenbecher ein, schilderte Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Weiter ins Gebäude dürften die Einbrecher allerdings nicht eingedrungen sein.

Polizei: Kein Hinweis auf politischen Hintergrund

Parallel zu den Sachbeschädigungen habe es keine Parolen oder Äußerungen gegeben, die auf einen politischen Hintergrund schließen ließen, hieß es von der Polizei. Auch seien im Vorfeld keine Drohungen an das Generalkonsulat gerichtet worden. Die Ermittler gehen von einer „Sachbeschädigung, die unglücklicherweise an einem Konsulatsgebäude stattgefunden hat“ aus, so Wolfgruber. „Am Tatort war nicht erkennbar, dass das in irgendeiner Art und Weise in eine politische oder andere Richtung gehen würde.“

Jene Zeugen, die die Polizei alarmiert hatten, hätten keine Parolen oder Äußerungen gehört, die auf einen politischen Hintergrund schließen ließen, ergänzte der Polizeisprecher.

Dennoch riegelte ein Großaufgebot der Polizei den Tatort ab, sprengstoffkundige Polizisten und ein Spürhund durchsuchten das Konsulat auf etwaige versteckte Brandsätze. Auch die Spezialeinheit Cobra war im Einsatz. Die Beamten gaben aber rasch Entwarnung. Rotes Kreuz und Feuerwehr wurden nicht mehr benötigt.

Junge Ausreißer vorübergehend unter Verdacht

Bei der sofort eingeleiteten Fahndung nahm die Polizei drei Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren vorübergehend fest, die zu flüchten versuchten und sich dadurch verdächtig machten. Bei einer Überprüfung stellte sich aber heraus, dass zwei der drei von einer Jugendeinrichtung als abgängig gemeldet worden waren und dass sie deshalb davonliefen, so Wolfgruber. Die drei sind mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Das türkische Konsulat in Salzburg werde derzeit nur zu den Geschäftszeiten und so lange Mitarbeiter im Gebäude sind bewacht, sagte der Polizeisprecher. Die weiterführenden Ermittlungen seien vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung übernommen worden, weil es sich um ein Konsulatsgebäude handelt. Am Gelände wurden Spuren gesichert, die jetzt ausgewertet werden. Auch die beschädigten Videokameras sollen Hinweise zu den Tätern liefern.

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ORF-Redakteurin Mariella Treml hat bei der Polizei recherchiert, was bei dem Einbruch ins türkische Konsulat geschehen ist.