Zwei Tourengeher von Lawine verschüttet

Auf dem Zwiesel bei Bad Reichenhall sind Sonntag zwei Skitourengeher von einem Schneebrett verschüttet und von anderen Alpinisten gerettet worden. Ohne rasches Eingreifen hätte der Unfall bei erheblicher Lawinengefahr tragisch enden können, sagen Bergretter.

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Rotes Kreuz / Markus Leitner

Zenokopf auf dem Zwiesel

Es geschah im Steilgelände in 1.550 Metern Seehöhe zwischen der Alm und der Gipfelregion. Das Duo soll in der Rinne in Richtung Zenokopf auf dem Zwiesel unterwegs gewesen sein - dem Nachbarn des Hochstaufen im Grenzgebiet zu Österreich.

Laut Polizei kann nicht mehr genau geklärt werden, ob einer der Männer das Schneebrett, dass etwa 30 Meter oberhalb der Spur abgebrochen war, selbst ausgelöst hat. Oder ob es sich um eine Selbstauslösung in Folge der erheblichen Lawinengefahr (Stufe 3) handelte.

Schlechte Sicht, viel Neuschnee

Ein Tourengeher wurde von den Schneemassen gegen einen Baum gedrückt und komplett verschüttet, der andere bis zu den Oberschenkeln. Andere Alpinisten in der Nähe - darunter offenbar ein Bergrettungsmann aus dem Land Salzburg - zögerten nicht und konnten mit ihren Suchgeräten den Verschwundenen rasch orten und ausgraben. Dann befreiten sie den anderen Mann und alarmierten über Mobiltelefon die Einsatzkräfte. Es waren wegen Schneefalls und Nebels keine Hubschrauberflüge möglich.

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Beide Männer waren unverletzt geblieben, froren jedoch sehr. 25 Bergrettungsleute aus Bad Reichenhall und Anger fuhren über Weißbach an der Alpenstraße mit Autos zum Jochberg und stiegen von dort zu Fuß auf zu den Verunglückten auf und brachten sie wenig später sicher ins Tal. Auch deutsche Alpinpolizisten waren mit mehreren Suchhundeteams im Einsatz, weil einige Zeit nicht klar war, ob es noch mehr Opfer gibt.

„Unglaubliches Glück“

"Wäre die Kameradenhilfe da oben nicht so rasch und gut gelungen, dann hätte dieser Unfall wesentlich schlimmer ausgehen können“, sagt Marcus Goebel von der Bergwacht. Neben der Lawinengefahr sei schlechte Sicht immer ein zusätzliches Risiko für alle Beteiligten. Die Lawine war rund 25 bis 30 Meter breit bei einer Anrisshöhe von etwa 30 Zentimetern.

Allgemeine Lage: Salzburg, Oberbayern, Tirol

Es hat in den Nordalpen, auf den inneralpinen Grasbergen und in den Hohen Tauern am Wochenende kräftig geschneit, verbunden mit teils stürmischen Höhenwinden. Diese Kombination bringt stets erhebliche bis große Lawinengefahr (Warnstufe 4).

Pistenskiläufer sollten keinesfalls ins ungesicherte Gelände fahren. Auf Skitouren und bei Freeride-Unternehmungen ist laut Experten höchste Vorsicht geboten. Genaue Ortskenntnis und gute Sicht im Gelände seien wichtige Voraussetzungen bei diesen Bedingungen. Sie raten dringend auch zur Mitnahme der empfohlenen Notausrüstung und zu gründlicher Tourenplanung samt Kartenstudium. Steilere Hänge sollten bei Aufstiegen und Abfahrten unbedingt gemieden werden. Außerdem seien Bereiche unterhalb von Steilhängen weiträumig zu umgehen, wo Schneebretter oder Staublawinen abgehen können.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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