Bergbauern: Angst vor Wolfsangriffen

In den Osterhornbergen östlich der Stadt Salzburg sollen zwei Wölfe unterwegs sein, kritisieren Bergbauern. Sie wollen im Frühling ihre Ziegen und andere Tiere nicht mehr auf Almen treiben. Schon im Herbst seien etliche gerissen worden.

Wolf

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Immer mehr Wölfe sind in freier Wildbahn der Ostalpen unterwegs

Die Hinweise auf Wölfe im Land Salzburg häufen sich. Zuletzt wurde einer im Herbst bei Henndorf (Flachgau) von einer Wildkamera fotografiert. Nun befürchten Ziegenbauern in der Osterhorngruppe rund um St. Gilgen, Faistenau und Hintersee, dass sich gleich zwei Wölfe in ihrer Gegend niedergelassen haben, sagt Bauer Josef Wesenauer: „Die Beobachtungen gehen sich räumlich und zeitlich mit einem Tier nicht aus.“

„EU-Tierschutz ist verlogen“

Im Herbst habe es schon mehrere Risse von Ziegen gegeben. Fotos aus Wildkameras und Sichtungen durch Jäger würden die Vorgänge bestätigen, betont Landwirt Robert Resch:

Ziegenböcke Ziegenbock Ziege

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Ziegen auf der Alm bei Hintersee

„Er ist schon oft gesehen worden. Wenn er immer weiter ins Siedlungsgebiet hereinkommt, dann wird er zutraulicher den Menschen gegenüber. Dann wird die Gefahr für unsere Ziegen und die ganzen Kitzerl immer größer. So ein größerer Herdenbestand wäre dann gleich einmal weg. Es ist gefährlich für uns.“

Deshalb überlegen die Ziegenbauern, ob sie ihre Tiere im Sommer überhaupt noch auf die Almen bringen sollen, so Bauer Wesenauer: „Uns Bauern macht es großes Kopfzerbrechen. Wir müssen im Frühling sagen, wie viel wir auf die Alm treiben. Es ist nicht mehr die Frage, ob der Wolf wieder zuschlägt, sondern nur noch wann. Es wäre eine Tragik, wenn große Ausfälle zu befürchten sind.“

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Bei alten Rassen nur noch wenige Ziegen

Die Züchter der seltenen Pinzgauer Ziege sind besonders vorsichtig. Insgesamt gibt es nur noch gut tausend dieser vom Aussterben bedrohten Ziegenrasse. Von manchen genetischen Linien sind nur noch drei bis vier Tiere vorhanden. Damit wäre jede einzelne Ziege, die einem Wolf zum Opfer fällt, laut Züchtern ein Riesenverlust.

Der Wolf ist EU-weit eine streng geschützte Tierart - aus Sicht der Bauern ist das ein einseitiger Tierschutz: „Tierschutz ist eine gute Sache. Aber im Fall des Wolfes ist er verlogen. Die Rückkehr des Wolfes in unsere Kulturlandschaft schafft dermaßen viel Tierleid, dass Tiere gerissen werden, schwer verletzt herumlaufen. Das geht so auf unseren Almen, in unserer Gegend nicht mehr. Das muss man so sagen.“

„Hirten und Schutzhunde nicht finanzierbar“

Zäune auf den Almen als Schutz vor Wölfen seien keine Lösung, betonen die Bergbauern. Eine dauernde Überwachung und Hilfe durch Hirten sei nicht finanzierbar. Das würde pro Tier und Almsommer rund 180 Euro kosten, rechnen sie vor. Die Familien mit ihren Kleinbetrieben sehen sich im Rahmen des Preisverfalls für landwirtschaftliche Produkte und des EU-Lobbyismus für Großbetriebe im Flachland ohnehin zunehmend benachteiligt.

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Angst vor Angriffen auf Almvieh

Salzburgs Ziegenzüchter und Almbauern wollen dem Einzug von Wolfsrudeln nicht widerspruchslos zusehen.

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