ASKÖ-Prozess: Haftstrafe für Ex-Präsident Karner

Im Prozess um den ASKÖ-Sportverband ist der Hauptangeklagte, Ex-Präsident Franz Karner, Freitagabend wegen Untreue zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Acht Monate muss er tatsächlich hinter Gittern verbringen.

Nach knapp zwei Jahren Prozess wurde der ehemalige Präsident des Sport-Dachverbandes ASKÖ Freitagabend verurteilt. Der Hauptangeklagte Franz Karner habe sich laut Anklage bei Förderungen und Vereinsvermögen selbst bedient. In der ASKÖ-Affäre wurden drei weitere Sportfunktionäre schuldig gesprochen: Der ehemalige ASKÖ-Landesgeschäftsführer wurde zu acht Monaten bedingter Haft verurteilt, der Ex-Finanzreferent zu sechs Monaten bedingter Freiheitsstrafe. Der ehemalige ASV-Finanzreferent erhielt eine Geldstrafe in Höhe von rund 21.000 Euro und eine sechs monatige bedingte Freiheitsstrafe.

2003 - 2012: Hunderttausend Euro veruntreut?

Der Sportverein ASV-Itzling soll von 2003 bis 2012 wie ein Selbstbedienungsladen für ASKÖ-Chefs geführt worden sein. Vereinsgelder sollen laut Anklage zweckwidrig verwendet worden sein. Die Staatsanwaltschaft warf den Angeklagten vor, sich finanziell selbst bedient und Geld veruntreut zu haben. Laut Staatsanwaltschaft ging es in dem Verfahren um Untreue in Höhe von mehreren hunderttausend Euro.

Die Liste der Vorwürfe vor allem gegen den Ex-Präsidenten Franz Karner war lang: dazu gehören der Sportbauernhof im oberösterreichischen Waldzell, der dazu gehörige Baurechtzins, ein Wohnmobil, ein Wintergarten, Autoreparaturen, Autoversicherungen, Bargeldabhebungen, Geheimkonten: alles zu Lasten des Sportdachverbandes ASKÖ und des Amateurvereins ASV. Dies alles soll laut Staatsanwalt in die eigene Tasche von Karner gegangen sein.

Der ASKÖ-Sportbauernhof in Waldzell (OÖ)

ORF

Der ehemalige „Sportbauernhof“ des ASKÖ Salzburg im Innviertel

Geld für „Sportbauernhof“ im Innviertel

Den größten Teil der veruntreuten Gelder macht der sogenannte ASKÖ-„Sportbauernhof“ im Innviertel aus. Ex-Präsident Karner kaufte diesen im Jahr 2003 um 55.000 Euro als Privatmann. Die Anlage sollte in ein modernes Sportzentrum für Breitensportler umgebaut werden. Hier soll der Ex-Präsident laut Anklage einen jährlich um 15.000 Euro überhöhten Pachtrechtzins verlangt haben. Der Bauernhof ist noch immer nicht verkauft. Um 1,7 Millionen Euro will die neue ASKÖ-Führung die Anlage verkaufen. „Dieser Sportbauernhof ist für uns unter den jetzigen Bedingungen nicht ökonomisch zu führen“, sagte ASKÖ-Präsident Gerhard Schmidt.

Nach Urteil: ASKÖ muss 650.000 Euro zurückzahlen

Die neue ASKÖ-Führung musste in den vergangenen Jahren 650.000 Euro an Geldgeber zurückzahlen. „Diese Summe war anspruchsvoll, aber wir haben das durch ein striktes Kostenmanagement und Einsparungen, wo immer es möglich war, geschafft. Natürlich konnten wir dadurch unsere Vereine weniger unterstützen“, sagte ASKÖ-Präsident Gerhard Schmidt.

Angeklagte stritten Vorwürfe im Prozessfinale ab

Die Angeklagten stritten die Vorwürfe des Betruges und der Untreue auch am finalen Prozesstag ab. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Der Amateursportverein ASV zeigte sich Freitagabend nach dem Urteil zufrieden. Für alle Vereinsmitglieder des ASV ist es beschämend, wie sich der alte Vorstand an Vereinsgeldern bedient hat und sich damit ein schönes Leben gemacht hat", sagte ASV-Präsident Manfred Wiltschko. Nach dieser Affäre hätten sich ASV und ASKÖ das Vertrauen aller Vereinsmitglieder, Unterstützer und Geldgeber erst wieder hart erarbeiten müssen, heißt es von den Funktionären.