Heftige Kritik an FPÖ-Integrationsplänen

Salzburgs Landesrätin Martina Berthold (Die Grünen) übt heftige Kritik am Vorschlag, Flüchtlinge künftig „konzentriert“ in Grundversorgungszentren unterzubringen. FPÖ-Innenminister Kickl schlug diese Unterbringungsform ja am Donnerstag vor.

Die für Asyl zuständige Landesrätin Martina Berthold bezeichnet den Vorschlag von FPÖ-Innenminister Herbert Kickl als Fortführung des Wahlkampfes in der Regierungspolitik. In Salzburg arbeite man seit vielen Jahren gemeinsam an einer guten und dezentralen Integrationsarbeit.

Berthold: „Unmenschlicher und dummer Vorschlag“

Den Vorschlag Flüchtlinge künftig „konzentriert“ in Grundversorgungszentren unterzubringen bezeichnete Berthold als unmenschlich. Solche Versorgungszentren würden die bereits erreichten Integrationserfolge kaputt machen. „Der Vorschlag des Innenministers zerstört die Integrationsarbeit wirklich nachhaltig. Aus meiner Sicht ist das nicht nur unmenschlich, sondern auch dumm, weil es die Arbeit in den Gemeinden und Städten und das Zusammenleben erschweren wird“, sagte Berthold.

Martina Berthold

ORF

Berthold bezeichnete den FPÖ-Vorschlag als unmenschlich und dumm

Kickl rechtfertigt Ausdruck „konzentriert“

Dass FPÖ-Innenminister Kickl den Ausdruck „konzentriert“ bewusst (wegen des Anklangs an die NS-Konzentrationslager, Anm.) gewählt habe, wies er am Donnerstag auf Nachfrage zurück - mehr dazu in: „Kickl hat Grenze überschritten“ (news.ORF.at; 11.1.2018).

Kickl wörtlich: „Es ist nur ein Begriff, diese Grundversorgungszentren, für eine entsprechende Infrastruktur, wo es uns gelingt, diejenigen, die in ein Asylverfahren eintreten, auch entsprechend konzentriert an einem Ort zu halten, weil es unser gemeinsames Interesse sein muss, sehr, sehr schnell zu einem entsprechenden Ergebnis auch zu kommen."

Berthold: Versorgungszentren sind teurer

Berthold warnte am Freitag davor, dass man mit Grundversorgungszentren nicht billiger aussteigen würde. Die grüne Landesrätin betonte, dass eine organisierte Unterbringung teurer ist als private Unterkünfte. Im gesamten Bundesland werden derzeit rund 3.000 Flüchtlinge vom Land betreut, etwas mehr als die Hälfte von ihnen ist privat untergebracht.