Wohnbau: Nur wenige Ladestationen für E-Autos

Das Land will die E-Mobilität vorantreiben. Doch die Infrastruktur dafür fehlt verbreitet. Ladestationen bei Wohnanlagen sind eine Rarität, nicht einmal bei Neubauten werden Ladeplätze planmäßig angedacht. Zusätzlich stößt das Stromnetz an seine Grenzen.

Auf dem Riedenburg-Areal, auf dem derzeit mehr als 300 Wohnungen entstehen, wollte ein Salzburger Unternehmer seinen neuen Firmensitz errichten. Der Betrieb ist Zulieferer für die Autoindustrie. Fast schon selbstverständlich, dass der Firmenchef selbst elektrisch fährt.

Gescheitert ist die Übersiedelung auf das Riedenburg-Areal wegen nicht vorhandener Ladestationen für die Firmen-E-Autos in der Tiefgarage. „Es hat im Endeffekt nicht geklappt, weil meiner Meinung nach die Bereitschaft der Wohnbaugenossenschaft nicht vorhanden war. Sie haben abgesagt, weil sie befürchtet haben, dass dann 50 weitere Leute kommen, die auch an einer Ladestation interessiert sind und dafür haben sie die Kapazitäten nicht“, sagte Unternehmer Othmar Ruf.

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Ladestationen würden Stromnetz überfordern

GSWB: Strommenge kann nicht bereitgestellt werden

Die GSWB als Projekt-Errichter beruft sich darauf, dass die Salzburg AG die für Ladestationen benötigte Strommenge nicht bereitstellen könne. Ein Umstand, den auch die Firma Auto-Frey im Süden Salzburgs zur Kenntnis nehmen musste. Hier wollte man sechs zusätzliche Schnell-Ladestationen für die Kunden.

Salzburg AG verlangt 70.000 Euro für Super-Strom

Die Salzburg AG verlangt von Kunden, die Ladestationen errichten wollen, 70.000 Euro, um ausreichend Strom für die Super-Charger zur Verfügung stellen zu können. „Wir müssen uns deshalb aus betriebswirtschaftlicher Sicht überlegen, ob eine Ladestation Sinn macht und über welchen Zeitraum wir sie brauchen“, sagte Standortleiter Hannes Macheiner von Auto-Frey.

Konflikt: Wohnbauprojekte und Strom-Anbieter

Christian Struber ist Aufsichtsratsvorsitzender der Salzburg AG und gleichzeitig auch Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft Salzburg Wohnbau. Bei einem Wohnprojekt in Salzburg-Maxglan realisierte er Ladestationen in Tiefgaragen. Struber weiß aber auch um die Problematik mit Ladestationen. Etwa dass zu viele Stationen das Stromnetz schlichtweg überfordern. „Es muss hier Umrüstungen im Netz geben. Weil nur wenn die Infrastruktur funktioniert, kann ich auch die Elektromobilität ausbauen“, sagte Christian Struber.

Wohnbaugesetz schreibt keine Ladestationen vor

Das Salzburger Wohnbauförderungsgesetz, das erst vor wenigen Jahren unter grüner Regierungsbeteiligung reformiert wurde, sieht keinerlei vorgeschriebene Ladestationen vor. Lediglich das Bautechnik-Gesetz verpflichtet Bauherren entsprechende Vorkehrungen für Ladestationen zu treffen. Also etwa eine Leer-Verrohrung. Allerdings auch nur für Garagen ab 50 Stellplätzen.

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Wohnbau: Wenige Ladestationen für E-Autos
Die Infrastruktur für E-Autos fehlt in Salzburg verbreitet. Ladestationen bei Wohnanlagen sind eine Rarität, nicht einmal bei Neubauten werden Ladeplätze planmäßig angedacht.