Medizinische Hilfe für mehr als 2.000 Obdachlose

Mobile medizinische Hilfe für Obdachlose - das bietet der Virgilbus in der Stadt Salzburg seit drei Jahren. In dieser Zeit konnte bereits mehr als 2.000 Kranken geholfen werden - und der Bedarf steigt.

Jeden Sonntagabend sind Sanitäter des Roten Kreuzes, des Samariterbundes und der Malteser gemeinsam mit ehrenamtlichen Ärzten unterwegs. In einem Rettungswagen bieten sie mobile Hilfe an an Ort und Stelle an - zum Beispiel im Mirabellgarten. Sie behandeln chronische Schmerzen, akute Infekte, Probleme mit der Haut oder mit den Zähnen.

Alle zwei Wochen macht der Bus mittlerweile auch in den Notschlafstellen der Stadt Halt - so wie im Haus Franziskus der Caritas in Salzburg-Parsch: „Die Gäste kennen das jetzt schon, dass am Sonntag der Virgilbus kommt“, sagt Edda Böhm-Ingram vom Haus Franziskus. „Wir haben pro Sonntagabend zwischen zehn und Patientinnen und Patienten, die das Angebot in Anspruch nehmen. Oft haben wir das Gefühl, dass es wichtig ist, dass sich die Menschen mit ihren Leiden ernst genommen fühlen - auch wenn es ‚nur‘ eine Erkältung ist. Das ist für die Menschen eine ganz besondere Wertschätzung, dass die Ärzte hier auch sehr zuvorkommend mit ihnen umgehen.“

Unbehandelte Krankheiten entdeckt

In den vergangenen drei Jahren wurden mehr als 2.000 Patienten betreut - sie sind größtenteils zwischen 21 und 50 Jahren alt, kommen aus Afrika, Asien und Europa: „Ich werde hier behandelt“, schildert etwa Tomas Viorel aus Rumänien. „Ich bin sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit für mich gibt. Es geht mir viel besser als vorher.“

Die Behandlung für die Patienten ist kostenlos. Medikamente gibt es für eine Woche, dann müssen sie wieder beim Virgilbus vorbeischauen. Oft werden bei den Untersuchungen auch Krankheiten entdeckt, von denen die Betroffenen gar nichts wissen - so wie bei Mitala Gavrilita aus Rumänien: „Ich bin zuckerkrank. Das wusste ich davor gar nicht, mein Wert lag schon bei 380. Hier konnte ich mir das einstellen lassen und jetzt geht es mir viel besser.“

„Leute brauchen die Hilfe wirklich“

Das medizinische Team des Busses wechselt sich ab - mittlerweile sind 20 ehrenamtliche Ärzte dabei. Einer von ihnen ist Sebastian Huber: „Ich kann mich an einen der ersten Dienste erinnern. Da war eine junge schwangere Frau, die im vierten, fünften Monat war und auch Blutungen hatte und die auf der Straßen schlafen musste, weil sie in der überfüllten Notschlafstelle keinen Platz bekommen hat. Das hat mich persönlich sehr betroffen.“

Auch die Sanitäter sind freiwillig dabei - so wie Helene Löcker: „Das ist halt ein bisschen was Anderes wie im Rettungsdienst. Normalerweise komme ich da nicht her. Und jetzt sehe ich einmal, wie es den Leuten da geht, dass sie die Hilfe wirklich brauchen.“

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Medizinische Hilfe für Obdachlose

Seit drei Jahren sorgt der Virgilbus in der Stadt Salzburg für medizinische Hilfe für Obdachlose in der Stadt Salzburg.

Öffentliche und private Mittel für Virgilbus

Der Virgilbus kostet rund 30.000 Euro im Jahr. Er wird von Stadt, Land, den Hilfsorganisationen, der Salzburger Gebietskrankenkasse und privaten Spendern finanziert und gemeinsam koordiniert. Für 2018 ist die Finanzierung gesichert.

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