Weihnachtswerkstatt gegen Fachkräftemangel

Bei der Suche nach Technik-Fachkräften schon etwas vorbauen will der Salzburger Beschlägehersteller MACO: Er lud jetzt schon Volksschüler zu einer Weihnachtswerkstatt. Dort konnten die Kinder spielerisch die Produktion kennenlernen.

Alleine im November waren in ganz Salzburg mehr als 450 offene Stellen für Techniker gemeldet. Deshalb müssen die Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften zu außergewöhnlichen Ideen greifen. Und der Beschlägehersteller MACO lud deshalb Erstklassler aus der Volksschule Salzburg-Leopoldskron in eine Weihnachtswerkstatt. Die Sechs- und Siebenjährigen entdeckten die fremde Welt der Beschlägefabrik.

Kinder mit Weihnachtsmützen in Werkstatt des Beschlägeherstellers MACO in der Stadt Salzburg

ORF

Erstklassler konnten bei der Weihnachtswerkstatt unter Aufsicht Hand anlegen

In der vorweihnachtlichen Lehrwerkstatt gab es für die Erstklassler jede Menge Technik direkt zum Anfassen. Sogar die große Drehmaschine spuckte ausnahmsweise kleine Alu-Christbäume aus: „Das ist kleiner und dünner geschliffen worden. Vielleicht - die Maschine möchte ich betreiben“, sagte der sechsjährige Leopold. „Wir haben damals die Möglichkeit nicht gehabt - und ich glaube, den Kindern gefällt es auch relativ gut“, ergänzte Lehrlingsausbildner Patrick Pfeiffer. „Ich glaube, dass wir da relativ gut Begeisterung schaffen bei den jungen Menschen.“

Echte Maschinen „für Kinder viel interessanter“

Echte Maschinen und Werkzeuge aus nächster Nähe kennenzulernen und auch anzugreifen, war für die meisten Kinder völlig unbekannt. „Wir im Werkunterricht, im technischen Werken, können sehr wohl dazu ein bisschen Interesse anstacheln“, sagt Klassenlehrer Johann Grömer. „Aber solche Sachen wie zum Beispiel Betriebsbesichtigungen sind für die Kindern natürlich viel interessanter und effizienter als meine Arbeit dazu.“ Die Mädchen standen den Buben in Punkto Technikinteresse bei der Weihnachtswerkstatt um nichts nach.

Kinder mit Weihnachtsmützen in Werkstatt des Beschlägeherstellers MACO in der Stadt Salzburg

ORF

Die Drehmaschine war für die Kinder faszinierend

Wie solche Schülerführungen helfen, den Techniker-Nachwuchs sicherzustellen, zeigte das Team der Lehrwerkstatt: „Ich habe eigentlich schon in der Schule begonnen, mit Metall zu arbeiten. Da habe ich halt gemerkt, dass ein Metallberuf etwas für mich ist. Dann habe ich in der Firma geschnuppert - und das hat mir sehr getaugt“, schilderte Werkzeugbautechnik-Lehrling Andreas Hämmerle.

Frühförderung gegen den Fachkräftemangel

Die Suche nach Fachkräften führt auch zu außergewöhnlichen Ideen - so etwa mit einer Weihnachtswerkstatt für Volksschüler.

„Lehre braucht einen Image-Aufputz“

„Wir befinden uns jetzt im Zeitalter der geburtenschwachen Jahrgänge“, betonte Personalchefin Petra Spreitzhofer. „Das merkt man immer mehr an den Absolventenzahlen oder an den Interessenten für eine Lehrstelle. Gleichzeitig braucht die Lehre ein bisschen einen Image-Aufputz, dass man mit Lehre durchaus sehr gute Karrierechancen hat.“

Für den Beschlägehersteller mit insgesamt 2.200 Mitarbeitern lohnt sich der Aufwand bei der Fachkräftesuche. Die meisten Techniker kommen nämlich aus der firmeneigenen Lehrlingsausbildung.