Teenager-Besuchsdienst für einsame Senioren
Eines der Seniorenheime, das bei dem Projekt mitmacht, ist das Seniorenwohnhaus in Werfen (Pongau). Dorthin kommen regelmäßig Schülerinnen des Gymnasiums St. Johann im Pongau zu Besuch - und werden dort schon erwartet. Bei Kaffee und Kuchen werden Neuigkeiten ausgetauscht oder es wird „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt.
Hubert Angerle ist einer der Seniorenheim-Bewohner in Werfen, der regelmäßig Besuch bekommt: „Man freut sich schon die ganze Woche auf die Stunde, wo man ein wenig Unterhaltung hat.“ Auch die Gymnasiastin Lejla Aganovic kommt gerne zu Hubert Angerle: „Es freut mich sehr, dass ich ihn betreuen darf. Ich habe mir schon vorgenommen: Nach der Matura irgendwann einmal möchte ich was tun mit alten Menschen oder im Altersheim allgemein - vielleicht sogar arbeiten.“
ORF
„Manche Leute bekommen sehr wenig Besuch“
Alle Schülerinnen und Schüler bekommen einen Sozialzeit-Ausweis, der ihren Einsatz bestätigt und von einigen Salzburger Institutionen bei der Bewerbung eine Begünstigung bringt. Aber das ist nicht die Hauptmotivation der jungen Pongauerinnen: „Ich habe im Altersheim in den Sommerferien gearbeitet“, schildert die Schülerin Lena Wallner. „Und da habe ich gemerkt, dass manche Leute sehr wenig Besuch bekommen. Darum war das Projekt eine gute Sache. Mich freut das, wenn ich da herkomme und ich sehe, dass sich meine Dame freut, wenn ich sie besuche.“
Das Projekt ist eine Kooperation aus Gemeindeentwicklung und youngCaritas: „Die Jugendlichen erhalten am Beginn eine Einschulung, die drei Tage lang dauert“, sagt Anita Moser von der Gemeindeentwicklung Salzburg. „Wir bieten während des Jahres Reflexionsrunden und auch Supervision an.“ Vor allem soll voneinander gelernt werden, betont Jakob Aistleitner von der youngCaritas: „Das Besondere an diesem Projekt ist, dass einfach ein sehr intensiver Austausch zweier Generationen, die sehr weit auseinander sind, möglich ist.“
Regelmäßige Gespräche fördern „gute Beziehung“
Auch die 93-jährige Charlotte Salchegger freut sich über ihre regelmäßige Besucherin, die Schülerin Lisa Cihal. „Eine gute Beziehung zwischen Alt und Jung“, sagt Salchegger. „Ich bin ja schon nicht mehr die Jüngste - und die Dame ist noch ein Küken. Wir machen immer was Neues - wir sprechen vom Leben.“ Und auch Lisa Cihal sieht das ähnlich: „Die Frau Salchegger hat eigentlich immer ein offenes Ohr für mich jetzt, wenn ich herkomme. Wir können wirklich über alles reden - was in der Schule gerade los ist.“
Teenager besuchen Senioren
Teenager besuchen Senioren - diese Projekt läuft in 17 Seniorenheimen in der Stadt Salzburg, im Flachgau und im Pongau.
Seit sieben Jahren läuft das Besuchsprojekt, zurzeit sind 40 Schülerinnen und Schüler engagiert. Insgesamt haben schon 350 Jugendliche in Salzburg bei dem Besuchsdienst mitgemacht.