„Werktätige Christen“: Warnungen seit Jahren

Die Debatte um die „Gemeinschaft Werktätiger Christen“ in Seekirchen (Flachgau) geht weiter. Nach intensiven Recherchen von ORF-Kollegin Nora Zoglauer für „Am Schauplatz“ äußern sich Unterstützer und neue Kritiker der Gruppe. Die Erzdiözese warnt seit Jahren vor der Gemeinschaft.

Die Meinungen zum Zachhiesenhof, zur Weinbergschule und zur Rolle der „Werktätigen Christen“ in Seekirchen gehen weit auseinander. Für die einen ist der Hof der Sitz einer gefährlichen Sekte, die ihren Mitgliedern das ganze Geld abnimmt, bei der das Recht des Älteren herrsche und Kinder unterdrückt würden.

Auch Fans

Andere sehen den Bauernhof im Seekirchener Stadtteil Huttich als ideale Umgebung für ihre Kinder. Elternvertreter, die die Schule kennen, verteidigen die „Werktätigen Christen“ vehement. Einer davon hat etwa ein ganzes Semester in der Schule verbracht und einen sehr positiven Bericht darüber verfasst. Zu einem Interview war bisher aber niemand bereit.

Erzdiözese: „Mischung von Religion und Esoterik“

Debatten und heftige Kritik sind nichts Neues. Schon vor zwölf Jahren haben Aussteiger und Angehörige bei einem Pressegespräch vor der Gruppierung gewarnt. Und die Sektenstelle der katholischen Erzdiözese Salzburg warnt seit Jahren vor den „Werktätigen Christen“ und hat sich intensiv mit der Gemeinschaft auseinandergesetzt.

Kritik der Sektenstelle

In einem nach wie vor gültigen Papier der Erzdiözese heißt es, die Gruppe mische Religion und Esoterik. Besonders kritisch sieht die Kirche, dass Mitglieder der Gruppe behaupten, Jesus würde direkt zu ihnen sprechen. Schwere Krankheiten wie Krebs seien bei den „Werktätigen Christen“ die Besetzung eines Menschen durch eine fremde Seele. Und wenn jemand unerwünschte Gedanken äußere, dann würde er von der Gruppe verteufelt. Es heiße dann, ein Dämon würde die Person besetzen. Das sei eine gefährliche Vereinfachung.

Wieder einmal wird geprüft

Insgesamt sei auch die abgeschiedene Lebensweise problematisch und fördere nicht die Entwicklung einer eigenen Meinung, gerade nicht bei Kindern und Jugendlichen. Justiz und die amtliche Jugendwohlfahrt überprüfen nun den Zachhiesenhof und die Weinbergschule wieder.

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