Bürgermeisterkandidat: Bernhard Auinger

Die Stadt Salzburg zur „Nummer eins in Österreich“ machen: Das ist das Hauptziel von Bernhard Auinger, der am kommenden Sonntag für die SPÖ bei der Bürgermeisterwahl antritt. Im Interview erklärt er seine Pläne.

Was bedeutet das eigentlich, die Nummer ein werden zu wollen? Wo will Bernhard Auinger das und was will er sonst noch? ORF-Salzburg-Redakteur Tobias Pötzelsberger führte dazu mit ihm ein Interview.

Tobias Pötzelsberger: Bernhard Auinger, auf Ihren Plakaten steht, sie wollen Salzburg zur Nummer eins in Österreich machen. In welchem Bereich eigentlich? Wie messen Sie das?

Bernhard Auinger: Ja, eigentlich in allen Bereichen. Ich gehe mit dem Ehrgeiz ins Rennen und ins Bürgermeisteramt, wenn ich gewählt werde, Salzburg überall zur Nummer eins zu machen. Weil als Nummer zwei ist man schon der erste Verlierer.

Bernhard Auinger beim Interview mit Tobias Pötzelsberger im Bürgermeisterbüro im Salzburger Schloss Mirabell

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Tobias Pötzelsberger sprach mit Bernhard Auinger im Büro des Salzburger Bürgermeisters im Schloss Mirabell

P: Aber ist das nicht ein bisschen viel in allen Bereichen? Ihre Kritiker sagen nämlich: Das ist ein so pauschaler Satz, der alles und nix bedeuten kann.

A: Naja, grundsätzlich: Auf ein Plakat passt ja kein Roman drauf. Es ist eine Aussage, die unterstützen soll, dass ich ehrgeizig mit viel Einsatz und Engagement an diese Arbeit gehen möchte. Dass es am Ende des Tages dort und da vielleicht unrealistisch ist, die Nummer eins zu werden, das gebe ich zu. Aber den Ansatz oder den Antrieb dazu - den habe ich.

P: Aber ich möchte es gerne konkreter machen. Gibt es irgendetwas, wo Sie sagen: Da sind wir im Städtevergleich Nummer fünf, da möchte ich die Nummer eins werden.

„Beim Verkehr sind wir die Nummer neun“

A: Der erste Punkt wird der Verkehr sein. Da sind wir nicht die Nummer fünf, sondern da sind wir die Nummer neun. Da wäre, glaube ich, schon ein erster guter Schritt, ins Mittelfeld zu kommen.

P: Stichwort Verkehr: Sie haben gerade wieder die Stadtregionalbahn auf den Tisch gebracht. Die war eigentlich schon abgesagt. Ihre Variante ist die oberirdische Variante. Aber: Seit 20 Jahren gibt es dieses Thema. Dann wird’s wieder abgesagt, dann kommt’s wieder heraus. Warum soll Ihnen noch irgendein Wähler glauben, dass es jetzt tatsächlich Wirklichkeit wird?

A: Also, der ausschlaggebende Punkt war ja mein Vorschlag, die Messebahn (Anbindung des Messezentrums an die Salzburger Lokalbahn - Anm.) anzugehen und über die diskutieren wir ja nicht. Da gibt es ja schon einen Auftrag zur Machbarkeitsstudie und die läuft ja schon. Auch das war keine Idee von Bernhard Auinger, sondern die gab’s schon mal 2009 von der Salzburg AG selbst. Die scheint mir sehr realistisch, das sagen auch alle Experten. Und dann sind wir eben mit den Initiatoren dieser Stadtregionalbahn, dieser ERB-Studie, in Kontakt gekommen, weil die Messebahn ein Teil dieses Konzepts ist. Und so haben wir uns dann vor einem guten dreiviertel Jahr zusammengesetzt mit dem Thalgauer Bürgermeister Martin Greisberger und der Gabi Gehmacher von Anif. Und dieses Konzept scheint mir schlüssig - vor allem: Es ist finanzierbar, weil in der ersten Ausbaustufe auf die Stadt Salzburg 60 Millionen zukommen würden. Und auf zehn Jahre würde man das durchaus unterbringen.

P: Aber Ihr Vorgänger Heinz Schaden hat’s immer abgesagt, weil er gesagt hat: Das geht sich nicht aus. Jetzt soll sich’s doch ausgehen?

Oberirdische Bahn „wesentlich kostengünstiger“

A: Das ist so nicht ganz richtig, weil Heinz Schaden hat lange gemeinsam mit Wilfried Haslauer die Verlängerung der Lokalbahn bis zum Mirabellplatz verhandelt als ersten Schritt. Die wurde dann allerdings vom Landesrat Mayr abgelehnt, weil er den ganzen Tunneldurchstich wollte. Und ein Tunnel durch die Stadt ist unfinanzierbar. Das hat Heinz Schaden immer gesagt. Die oberirdische Variante ist wesentlich kostengünstiger.

Bernhard Auinger

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Bernhard Auinger will die „Messebahn“ gegen die Verkehrsmisere

P: Die Bahn soll 600 bis 800 Millionen Euro kosten. Dann schlagen Sie Schulsanierungen um 150 Millionen Euro. außerdem wollen Sie 400 Krabbelstubenplätze machen. Woher nehmen Sie all das Geld?

A: Erstens sind das Projekte, die auf sehr lange Zeit zu budgetieren sind. Und zum Beispiel das Schulsanierungspaket hat noch Heinz Schaden im mittelfristigen Budget eingetaktet in den nächsten fünf Jahren. Das ist kein Geld, das Bernhard Auinger erfunden hat, sondern es ist schon Teil des Budgets. Es geht darum: Natürlich wollen wir das Budget in Ordnung halten, weil sonst auch die Arbeit der letzten 20 Jahre umsonst gewesen wäre. Es ist halt eine Frage der Prioritäten. Und ich glaube, mir wird jeder Recht geben, dass wir mehr Geld beim Verkehr in die Hand nehmen müssen. Und wir können die Schulen nicht auseinanderfallen lassen. Und bei Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist es mir einfach eine Herzensangelegenheit, die Betreuungsplätze zu schaffen - wobei das bei den Kinderbetreuungsplätzen keine Millioneninvestition sein wird.

P: Sie haben bei einer Pressekonferenz auch gesagt: In den vergangenen 20 Jahren habe oft Stillstand in der Stadt Salzburg geherrscht. Das klingt ein bisschen so, als hätten Sie unter Heinz Schaden fast schon ein bisschen gelitten.

Andere Schwerpunkte als Heinz Schaden

A: (lacht) Also das stimmt natürlich nicht. Aber es gibt Themen, da ist nicht viel weitergegangen - und da ist eben der Verkehr so ein Thema. Und es ist ja kein Geheimnis, dass Heinz Schaden ein enger Freund von mir ist. Sie können davon ausgehen, dass meine Pläne durchaus noch die Zustimmung von Heinz Schaden jetzt noch finden würden. Und dass ich andere Schwerpunkte setze - als 43-jähriger Kandidat, der auch noch weiß, was Kindererziehung oder Betreuung heißt und auch nach einem Krabbelstubenplatz gesucht hat -, liegt irgendwie auf der Hand.

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Interview mit Bernhard Auinger

Im ausführlichen Interview mit Tobias Pötzelsberger erklärt SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger seine Pläne.

P: Heinz Schaden war ganz sicher ein erfolgreicher Stadtpolitiker, aber sein Abgang war dann ein unrühmlicher. Ist das eine Belastung für Sie geworden?

A: Es war im Sommer für mich eine große Belastung, weil es mich nicht nur emotional...

P: ...also nicht nur persönlich, sondern auch als Wahlkämpfer...

A: Nein, das glaube ich nicht. Das Gegenteil ist eigentlich der Fall, muss ich ganz ehrlich sagen. Weil jetzt im Wahlkampf - also etwa letzten Donnerstag auf der Schranne - ein Drittel der Menschen, die mit mir gesprochen haben und gesagt haben: ‚Sie bekommen meine Stimme. Sie bekommen meine Stimme deswegen, weil es ungerecht ist, was mit Heinz Schaden passiert ist‘. Das hören wir sehr, sehr oft auf der Straße. Das sind durchaus Menschen, die mich noch nicht kennen. Aber die sagen: ‚Alleine aus diesem Grund wähle ich Sie schon‘.

P: In den Umfragen liegen Sie im Moment hinter Ihrem Konkurrenten von der ÖVP, Harald Preuner. Beunruhigt Sie das?

Umfragewerte: „Blatt wendet sich in Stichwahl“

A: Nein, gar nicht. Weil wenn man schaut: Letztes Jahr im Mai wurde ich vorgestellt mit einem Bekanntheitsgrad von 40 Prozent. Da hätten wir wahrscheinlich - wenn es gleich zur Wahl gegangen wäre - kämpfen müssen, dass wir überhaupt in die Stichwahl kommen. Und jetzt liege ich - wenn die Umfragen stimmen - im ersten Wahlgang um die fünf, sechs Prozent hinter einem amtsführenden Bürgermeister, der drei Funktionsperioden Vizebürgermeister ist und das vierte Mal zu einer Wahl antritt. Und wenn die Umfragen stimmen, dann wendet sich das Blatt in der Stichwahl.

P: Was machen Sie eigentlich, wenn Sie es nicht in dieses Büro hier (das Bürgermeisterbüro im Schloss Mirabell - Anm.) schaffen, vielleicht nur Zweiter werden? Was ist Ihr Plan B?

A: Dann werde ich den Sieben-Punkte-Plan, den ich vorgelegt habe, als Vizebürgermeister versuchen umzusetzen - ganz einfach. Und es dann bei der nächsten Wahl wieder probieren. Also ich habe schon den Antrieb und auch die Verantwortung gegenüber denen, die mich dann gewählt haben, auch den Vizebürgermeisterjob zu machen. Harry Preuner hat das auch gemacht, hat auch Verantwortung übernommen. Und genauso würde ich es dann auch machen. Aber ich gehe davon aus, dass ich es schaffe.

P: Herr Auinger, Danke für das Gespräch.

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