Bürgermeisterkandidat: Harald Preuner

Zum dritten Mal in seiner Politiker-Karriere bemüht sich Harald Preuner (ÖVP) um den Bürgermeistersessel der Stadt Salzburg. Er zeigt sich optimistisch, dass die Wahl dieses Mal auf ihn fällt.

Karl Kern: Wir sind im Büro des Bürgermeisters, das ja derzeit verwaist ist. Herr Preuner, Sie haben schon mehrfach versucht hier einzuziehen, sind aber immer an der Mauer Heinz Schaden zerschellt, ist das jetzt ihre Chance?

Harald Preuner: Ich hätte in den letzten Wochen, seit dem ich als amtsführender Bürgermeister für die Menschen, für die Stadt arbeiten darf, die Gelegenheit gehabt hier ins Büro einzuziehen. Ich wollte das aber nicht, denn zuerst ist einmal der Wähler am Wort. Aber es würde mich sehr freuen, wenn es jetzt endlich gelingen würde.

KK: Ist das ihre Chance jetzt?

HP: Ich denke schon. Ich habe immer damit spekuliert, dass - wenn der Bürgermeister in Pension geht - mit dem war ja für 2019 zu rechnen - das dann noch ein Fenster für mich aufgeht. Dass es aber jetzt so rasch geht, hat niemand gewollt, das muss man immer wieder dazu sagen. Ich glaube, die Chancen sind aber sehr sehr gut.

Harald Preuner

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Bürgermeister-Kandidat Harald Preuner im Gespräch mit Karl Kern

KK: Sie sind seit 1999 in der Stadtpolitik, Gemeinderat, dann kurz auch Klubobmann. Sie sind seit fast 13 Jahren Mitglied der Stadtregierung. Jetzt hat man immer wieder den Eindruck gehabt, der Harry Preuner, der ist ganz zufrieden mit der Nummer zwei. War das ein falscher Eindruck?

HP: Das war mit Sicherheit ein falscher Eindruck, denn ich bin ja politischer Realist genug gewesen in den letzten Jahren, dass ein Bürgermeister mit diesen Umfragewerten und dieser Beliebtheit - und das durfte ich ja zweimal miterleben - einfach nicht zu knacken war. Es war mir daher klar, dass wenn der doch in allen Lagern sehr angesehene Bürgermeister, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr antreten wird, dass für mich dann vielleicht eine Chance besteht. Die hat sich jetzt ergeben.

Verkehr: Stadt soll im Umland mitzahlen

KK: Wenn man sich jetzt ihre Themen anschaut, oder die Themen, die die Stadt Salzburg seit Jahrzehnten beherrschen, sind das vor allem Wohnen und Verkehr. Auf Wohnen will ich jetzt nicht näher eingehen, weil leistbares Wohnen, dass wünscht sich jeder und verlangt jeder. Aber zum Thema Verkehr kurz: Jetzt sind Sie im Zivilberuf Besitzer einer Fahrschule. Feiert - wenn sie Bürgermeister werden würden - das Auto wieder fröhliche Urstand in der Stadt Salzburg?

HP: Nein mit Sicherheit nicht, eben weil ich aus einer bestimmten Ecke komme, habe ich gewisse Fachkenntnisse bereits einbringen können. Und es ist Zeit, dass wir nicht nur über Projekte diskutieren, die in ferner Zukunft sicher wünschenswert sind, die man gerne hätte. Jetzt geht es darum, dass wir relativ rasch zu vernünftigen Lösungen kommen, die auch die Bürger in den kommenden Wochen und Monaten einmal spüren werden.

KK: Was wären vernünftige Lösungen für sie konkret?

HP: Vernünftige Lösungen liegen schon genügend am Tisch. Dass endlich einmal das Hickhack aufhört zwischen der Stadt auf der einen Seite, dem Land und den Gemeinden auf der anderen. Es muss uns doch endlich einmal bewusst werden, dass wir ein Verkehrsproblem im Zentralraum haben. Das können wir nur gemeinsam lösen. Da gibt es genügend Ansätze, und wir haben uns auch jetzt für das Budget 2018 einiges vorgenommen, wo wirklich jede Gemeinde für ihren Bereich etwas Vernünftiges tut, und das gemeinsam abgestimmt ist.

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Interview mit Harald Preuner

Vor der Bürgermeisterwahl in der Stadt Salzburg steht ÖVP-Kandidat Harald Preuner ORF-Redakteur Karl Kern Rede und Antwort.

KK: Die Abstimmung ist das Eine, die Finanzierung das Andere. Das heißt, die Stadt müsste auch den Umlandgemeinden finanziell in irgendeiner Weise entgegenkommen?

HP: Auf das wollte ich jetzt hinkommen. Wenn die Stadt Salzburg - so wie es jetzt angedacht ist - im Süden die Parkraumbewirtschaftung einführt und dadurch natürlich Einnahmen lukriert, dann muss für die Pendler eine andere Möglichkeit geschaffen werden, in irgend einer anderen Form zum Arbeitsplatz zu kommen. Das kann nur abgestimmt - Stadt mit den Umlandgemeinden und mit dem Land – passieren. Und dazu wird es notwendig sein, dass die Stadt auch Geld bereitstellt.

Sparen ist weiterhin angesagt, aber auch investieren

KK: Die Stadt hat relativ viel Geld – „schwimmt“ fast im Geld. Was machen Sie mit dem ganzen Geld, wenn sie Bürgermeister sind? Wofür wollen sie es ausgeben?

HP: Wir haben beim außerordentlichen Haushalt für 2018 schon Einiges einsparen müssen, weil der schon in Gefahr kam, aus dem Ruder zu laufen. Wir haben in den nächsten Jahren natürlich viele Investitionen zu machen. Da ist das Paracelsusbad, das Gottseidank zu hundert Prozent mit Rücklagen gesichert ist. Wir haben die ganzen Sanierungen von Seniorenheimen, die gerade laufen. Wir haben massive Schulsanierungen, die in den nächsten Jahren anstehen, ich sage nur Brandschutz. Die Stadt ist gut bestellt. Abe in Geld schwimmen? Das würde ich in dieser Form nicht gelten lassen.

Harald Preuner der „Brückenbauer“

KK: Sie bezeichnen sich in ihrer Wahlwerbung selbst als Brückenbauer. Ist die Stadt so ein Trümmerhaufen, dass man einen Brückenbauer braucht?

HP: Es hat in der Vergangenheit sehr viele einzelne Beschlüsse gegeben. Und bei der Transparenz, da wissen wir zwar alle, wie man es schreibt, aber in der Praxis hat es eher nicht so danach ausgesehen. Es sind jetzt schon ein gewisses Umdenken und ein Systemwechsel auch in der Beamtenschaft im Gang, weil jetzt natürlich auch die Beamtenschaft aufgefordert ist, etwas selbstbewusster der Politik gegenüber aufzutreten. Das hat schon sehr viel mit Führungsstil zu tun. Mir geht es darum, die Dinge offen zu diskutieren. Für mich ist die Verwaltung das wichtige Regulativ zur Politik. So kommen wir relativ rasch und gut zu vernünftigen Entscheidungen.

Harald Preuner

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ÖVP-Politiker Harald Preuner ist seit 1999 in der Stadtpolitik vertreten

„Partnerhund statt sturer Hund“?

KK: Das heißt, wenn ich sie jetzt richtig verstehe, um bei einem Vergleich zu bleiben - und das ist jetzt nicht persönlich zu nehmen - nach dem sturen Hund Heinz Schaden folgt der Partnerhund Harald Preuner?

HP: Ob man jetzt unbedingt Partnerhund sagen kann ... aber ich kläffe vielleicht weniger. Man sollte mehr Meinungen austauschen und öfter miteinander reden. Ich habe mich in den letzten Wochen und Monaten mit allen Fraktionen sehr viele Vier-Augen-, Sechs-Augen-Gespräche und sehr viele Telefonate geführt. Wir sind in einer Kommunalpolitik, und die Menschen wollen Lösungen von uns haben. Da geht es weniger um Ideologie. Natürlich kann man jetzt auch ideologisch diskutieren - beim Verkehr: Radfahren, Fußgänger oder Auto oder vielleicht öffentliches Verkehrsmittel? Aber die Menschen wollen Lösungen. Und dazu sind wir auch aufgerufen, gemeinsam diese Lösungen zusammenzubringen.

KK: Also doch Partnerhund? (lacht.)

HP: (lacht.) Okay, dann bleiben wir beim Partnerhund.

KK: Wenn es bei dieser Wahl nichts wird: In eineinhalb Jahren ist die nächste reguläre Bürgermeisterwahl. Bleiben Sie bis dahin Vizebürgermeister und sagen, jetzt probiere ich es dann zum vierten Mal?

HP: So weit denke ich jetzt einmal noch nicht. Ich bin guten Mutes, dass es dieses Mal funktioniert. Ich bin von der Fraktion als Bürgermeister-Stellvertreter für diese Funktionsperiode gewählt und dabei bleibt es.

KK: Und was dann ist…?

HP: Fragen sie mich dann.

KK: Danke für das Gespräch.

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