Forscher verzeichnen großes Froschsterben

Die Zahl der Grasfrösche im Land Salzburg ist laut einer Studie in der jüngsten Vergangenheit um mehr als 80 Prozent gesunken. Die Ursache für das große Froschsterben ist noch unklar.

Innerhalb von zwei Jahrzehnten ist der Bestand des Grasfrosches im Bundesland um 83 Prozent zurückgegangen, in den Kalkalpen sogar um 95 Prozent. Das zeigt die Langzeitstudie vom Salzburger Haus der Natur. Bei der Erdkröte gab es regional zwar auch große Veränderungen, landesweit blieb der Bestand aber nahezu unverändert.

Biologen haben den Bestand über einen Zeitraum von bis zu 21 Jahren an 37 verschiedenen Amphibienschutz-Zäunen im Bundesland verglichen. Ein Grund für den massiven Schwund in alpinen Tallagen dürfte die Intensivierung der Landnutzung sein, die derzeit stattfindet. Im Flachland war das bereits seit der Nachkriegszeit der Fall.

Grasfrosch

Martin Kyek

Grasfrosch in der Hand eines “Froschklaubers”, der ihn sicher über die Straße bringt und zum Schutz der seltenen Amphibien beiträgt

Laubfrosch in Österreich bereits besonders selten

Andere Arten, wie der Laubfrosch, seien bereits großflächig zu Raritäten verkommen, so die Biologen am Montag. Da der Grasfrosch die am Meisten verbreitete Amphibienart Österreichs ist, bedeutet der Rückgang einen massiven Verlust für die heimischen Ökosysteme.

Auch verändern Bodenversiegelung, Drainagierung, industrielle Landwirtschaft und Fischbesatz in Gewässern die Lebensräume für Amphibien nachhaltig. „Wenn wir nicht gezielt gegensteuern und anfangen, Fröschen ihre Feuchtlebensräume zurückzugeben, ist die biologische Vielfalt und damit unsere eigene Lebensqualität in Gefahr“, sagt Martin Kyek, einer der drei Studienautoren.

Grasfrosch

Peter Kaufmann

Grasfrosch (lat.: Rana temporaria)

Biologen bekräftigen „Warnung an die Menschheit“

Für die Forscher sind die Ergebnisse der Studie Beleg dafür, dass die kürzlich von zahlreichen Wissenschaftern unterzeichnete „Warnung an die Menschheit“ auch in Österreichs Aktualität hat: „Österreich begreift sich immer noch als eine ‚Insel der Seligen‘, in der von Politikern sogar die Verringerung europäischer Naturschutzstandards gefordert wird. Die Wahrheit ist, dass wir uns auch hierzulande mehr anstrengen müssen, um nachfolgenden Generationen eine artenreiche, funktionierende und damit lebenswerte Umwelt zu hinterlassen.“

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