JVP-Chef Schnöll: „Mehr tun für Lehrlinge“

Stefan Schnöll aus Wals (Flachgau) wird neuer Chef der Jungen Volkspartei (ÖVP). Weil Sebastian Kurz voraussichtlich neuer Bundeskanzler wird, ist dieser Wechsel an der JVP-Spitze nun bald offiziell sein. Schnöll fordert mehr Hilfe für Lehrlinge.

Bei einem JVP-Bundestag soll der bereits im Mai designierte Nachfolger Stefan Schnöll nun noch formell zum neuen Vorsitzenden der ÖVP-Jugendorganisation gewählt werden. Kurz war seit 2009 Chef der jungen Schwarzen, der 29-jährige Schnöll fungierte zuletzt als JVP-Generalsekretär.

„Stipendium für Meisterprüfungen, mehr für Lehrlinge“

Inhaltlich will Schnöll die Themen Lehre und Schuldenabbau forcieren. „Die Hälfte unserer Mitglieder sind Lehrlinge. Da haben wir ein paar spannende Vorschläge auch in unser Wahlprogramm einfließen lassen, und jetzt drängen wir auf Umsetzung in den Regierungsverhandlungen.“

Stefan Schnöll und Sebastian Kurz

ÖVP

Schnöll, Kurz

Als Beispiel nennt er ein Stipendium für Leute, die die Meisterprüfung anstreben. Es sei „ungerecht, dass bei uns jeder gratis studiert, aber die Lehre einen Haufen Geld kostet. Mit einem Stipendiensystem könnte man das ausgleichen.“ Ein weiterer Punkt sei das Lehrlings-Splitting, nämlich dass sich zwei Betriebe einen Lehrling teilen: „Lehrlinge sind die Facharbeiter der Zukunft. Da muss man das System attraktiver gestalten. Die Lehrlingszahlen sind rückläufig, deshalb muss man gegensteuern.“

Eine weiteres Anliegen ist der Jungen Volkspartei der Abbau der Schulden, weil diese vor allem zu Lasten der nächsten Generation gingen. Schnöll fordert eine Schuldenbremse in Verfassungsrang, eine Verwaltungsreform, den Abbau von Doppelgleisigkeiten sowie ein Durchforsten des Förderdschungels. Punkte, die derzeit auch auf der Agenda der Koalitionsverhandlungen von ÖVP und FPÖ stehen.

Seit einiger Zeit in Wien aktiv

Der Neue ist Jurist und gilt seit Jahren als Vertrauter von Kurz. Anfang 2015 übernahm er die Funktion des JVP-Generalsekretärs, von 2013 bis März 2017 war er außerdem Vizepräsident der Jungen Europäischen Volkspartei (YEPP). Nach dem ÖVP-Sieg bei der Nationalratswahl am 15. Oktober zog Schnöll auch als Nationalratsabgeordneter ins Parlament ein.

Junge Schwarze treffen sich in Korneuburg

Neben dem Vorsitzenden werden auch die Stellvertreter neu gewählt, darunter die jüngste ÖVP-Abgeordnete, Claudia Plakolm aus Oberösterreich. Zum Bundestag in Korneuburg werden rund 500 Besucher erwartet, etwa 240 davon sind stimmberechtigte Delegierte. Neben der Wahl des neuen Führungsteams soll der bisherige JVP-Chef Kurz mit allen Ehren verabschiedet werden.

Biografisches
Schnöll wurde am 13. März 1988 in Salzburg geboren und wuchs in Wals-Siezenheim auf. Von 1994 bis 1998 besuchte er dort die Volksschule und ab 1998 das Gymnasium in Salzburg, wo er 2006 maturierte. Danach leistete er seinen Präsenzdienst beim Bundesheer in der Schwarzenbergkaserne ab. Danach studierte er Jus in Wien.

Schnöll ist seit 2009 Mitglied der Jungen ÖVP und engagiert sich seit einigen Jahren freiwillig in Landes- und Bezirksvorständen der JVP. Nach Abschluss seines Studiums absolvierte er 2014 seine Gerichtspraxis am Bezirksgericht Favoriten. Zwischen Mai 2013 und April 2017 war er als Vizepräsident der Jungen Europäischen Volkspartei (YEPP) tätig. Seit März 2015 war er Generalsekretär der Jungen ÖVP unter Bundesobmann Sebastian Kurz und leitete die operativen Agenden der Jungen ÖVP.