Bürgermeister-Kandidat: Christoph Ferch

Sechs Kandidaten treten in der Stadt Salzburg am 26. November zur Bürgermeisterwahl an. In ausführlichen Interviews stellen wir die Kandidaten vor: Den Auftakt macht Christoph Ferch von der Liste „Bürger für Salzburg“.

Bei der Gemeinderatswahl 2014 zog Ferch mit etwas mehr als 1.800 Stimmen und 3,2 Prozent für die Liste „SALZ - Bürger für Salzburg“ in den Gemeinderat ein. ORF-Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider sprach mit dem 58-jährigen Kulturmanager und Bürgermeisterkandidaten Christoph Ferch.

Christoph Ferch im Interview

ORF

Christoph Ferch im Gespräch mit Gerd Schneider (re.)

Schneider: Die Umfragewerte liegen, was die Bürgermeisterwahl betrifft, im unteren einstelligen Prozentbereich. Sie wollen nach dem 26. November Bürgermeister werden. Was gibt Ihnen die Hoffnung? Was treibt Sie an?

Ferch: Ich habe relativ viel Rückhalt in der Bevölkerung und bei Umfragen bin ich sehr zurückhaltend, weil ich erstens keine mache und fremden relativ wenig glaube.

S: Warum sollen Sie die Salzburger wählen?

F: Weil ich vermitteln kann, weil ich mit allen Parteien ein wirklich sehr gutes Verhältnis habe, aber sehe woran es krankt, wenn sich die Machtblöcke untereinander nicht einig sind. Weil da passiert aus vielen Dingen meistens wenig.

S: Es war zu lesen, dass Sie selbst das geistige Erbe von Herbert Fux politisch weitertragen wollen. Sie verstehen sich als Erbe von Herbert Fux. Fux war ein Bürgerlisten-Politiker Ende der 70er- und 80er-Jahre des vergangenen Jahrtausends. Glauben Sie nicht, dass sich die Problemlage der Stadt, die Probleme der Menschen verändert haben?

F: Natürlich hat es sich geändert, auch in die Richtung, dass sich alles weiterentwickelt. Aber wir müssen auch immer sehen, woher hat Salzburg seine Weltberühmtheit? Salzburg ist ja nicht zu unrecht Weltkulturerbe. Und insofern sehe ich mich als Erbe und das Zweite ist, ich sehe ja, er hat eine ganze Bewegung geschaffen. Und diese Bewegung macht heute genau das Gegenteil von dem was Herbert Fux mit seinen ursprünglichen Gründern vorgehabt und ganz erfolgreich umgesetzt hat - Wie zum Beispiel die Rettung der Hellbrunner Allee, die ja damals auch zur Disposition stand.

Christoph Ferch im Interview

ORF

Christoph Ferch

S: Es gibt drei wichtige Themen in dieser Stadt, eines davon ist das Thema Wohnen. Für viele ist es in dieser Stadt unerschwinglich geworden. Es gibt auch offenbar zu wenig Wohnraum. Wie würden Ihre Konzepte als Bürgermeister aussehen, wenn es darum ginge leistbares Wohnen zu ermöglichen bzw. neuen Wohnraum zu schaffen?

F: Ich habe vor einem Jahr eine junge Familie getroffen, im Schloss Mirabell in der Mittagspause und da hat der Mann der den Kinderwagen geschoben hat - ein schreiendes Baby drinnen und eine hochschwangerer Frau dabei - gesagt, wir haben keine Wohnung. Jetzt konnte ich ihm natürlich nicht unmittelbar helfen und er hat gesagt, er würde gerne in eines der Holzhäuser am Flussbauhof einziehen. Ich sage ganz offen dazu, das wäre auch eine Lösung. Wenn es zum Beispiel eine Gruppe von Jugendlichen oder Startern gibt, die in solchen Gebäuden leben will, warum verhindern wir das? Das ist sehr viel günstiger und es ist heute sicher nicht mit dem Stigma der Ghettoisierung behaftet, weil man kann das schön machen. Das sind an und für sich jetzt Wohnungen wo Flüchtlinge drinnen sind. Diese Familie hat gesagt, sie muss nach Lochen hinausziehen, weil sie sich Salzburg nicht leisten kann. Wir müssen natürlich dafür sorgen, dass die Jungen sich Salzburg leisten können müssen (sic!).

S: Ein weiteres wichtiges Thema in dieser Stadt ist der Verkehr. Salzburg ist mittlerweile eine der Verkehrshauptstädte Österreichs geworden, das belegen Studien von Greenpeace. Wie sehen Ihre Vorschläge für eine Entflechtung des Individualverkehrs in Salzburg bzw. für eine Verbesserung des öffentlichen Verkehrs aus?

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Interview mit Christoph Ferch

Bürgermeister-Kandidat Christoph Ferch steht ORF-Salzburg-Chefredakteur Gerd Schneider im Interview ausführlich Rede und Antwort.

F: Wir haben zwei Stadtberge und das sind wir wirklich gesegnet mit einem unglaublichen Raum den wir haben und wir wissen auf der anderen Seite, es gibt keinen Platz mehr auf unseren engen Straßen für die Autos. Also was liegt näher als Autos in die Berge zu verlegen, aber nicht nur Garagen bauen, sondern auch den Öffentlichen Verkehr in die Berge zu verlegen? Nehmen wir an, wir reden über eine Erweiterung der regionalen Stadtbahn und wir würden, nachdem wir die Salzach unterquert haben, in den Berg auftauchen und in den Berg eine Station und eine Haltestelle machen. Da können wir Öffentlichen Verkehr auch unterbringen. Oder wir können Busverkehr unterbringen. Das heißt, ich glaube, dass wir das Glück mit unseren Stadtbergen noch gar nicht begriffen haben und mit dem besser arbeiten können.

S: Herr Dr. Ferch, Sie treten ja an, um Bürgermeister zu werden, sollten Sie das nicht schaffen, wie geht es mit Ihnen politisch weiter? Werden Sie mit Ihrer Liste SALZ im 2019 bei den Gemeinderatswahlen nocheinmal antreten?

F: Wenn es diesmal nicht in die Stichwahl klappt, dann klappt es beim nächsten Mal. Das ist in eineinhalb Jahren wieder und da gibt es auch Gemeinderatswahlen und wir haben natürlich vor, dort anzutreten.

S: Danke für das Gespräch.