Tödlicher Kinderwagen-Unfall: ÖBB reagieren

Nach einem tödlichen Unfall mit einem Kleinkind in einem Kinderwagen in Puch (Tennengau) ziehen die ÖBB jetzt Konsequenzen: Sie wollen auf Bahnhöfen mit Halteschlaufen, aber auch mit Appellen für mehr Sicherheit sorgen.

Anfang Oktober war am Bahnhof Puch ein Kinderwagen vom Sog eines vorbeifahrenden Güterzuges erfasst worden. Ein Kleinkind wurde aus dem Wagen geschleudert und tödlich verletzt - mehr dazu in Kleinkind stirbt nach Unfall mit Güterzug (salzburg.ORF.at; 4.10.2017).

Halteschlaufen an Bahnsteigen

Als Konsequenz aus dem Unglück wollen die ÖBB aufrüsten, berichtet der „Kurier“ am Samstag: Mit neuen Durchsagen, Plakaten und Halteschlaufen für Kinderwagen soll die Sicherheit an den Bahnhöfen erhöht werden. So werden Halteschleifen, wie sie zurzeit schon in S-Bahn-Zügen für die Befestigung von Fahrrädern, Rollstühlen und Kinderwagen zum Einsatz kommen, jetzt auch an den Bahnsteigen montiert. Mit den Umbauarbeiten soll heuer noch begonnen werden.

Auch die Durchsage, die durchfahrende Züge ankündigt, soll angepasst werden: Künftig soll ausdrücklich auf die mögliche Gefahr für Kinderwagen hingewiesen werden: „Wo es einen Fahrdienstleiter gibt, wird das schon durchgesagt“, versicherte der ÖBB-Sprecher. Mit dem Kuratorium für Verkehrssicherheit führen die ÖBB außerdem Gespräche über weitere Maßnahmen.

Durchsagen nach ähnlichem Unglück 2015

Bereits nach einem ähnlichen Unglück in Linz-Ebelsberg im April 2015, wo ebenfalls ein Buggy durch den Luftzug eines einfahrenden Zuges auf die Gleise gerissen wurde und ein Baby ums Leben kam, hatte man Warnungen vor dem Luftzug durchfahrender Züge plakatiert. Wartende werden zudem in Durchsagen aufgefordert, ausreichend Abstand zum Gleiskörper zu halten und bei Kinderwagen die Bremsen zu ziehen, wird ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger in dem Bericht zitiert. Auch in einem Kinowerbespot weise man auf diese Gefahr für Kinderwagen hin.

Links:

• Puch: Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung (salzburg.ORF.at; 9.10.2017)
• Bahnunfall: „Temporeduktion löst Problem nicht“ (salzburg.ORF.at; 6.10.2017)
• Bahnunfall: Mutter war nicht zu nah am Gleis (salzburg.ORF.at; 5.10.2017)