Bad Gastein: Kritik an Kauf ohne Info an Landtag

Die Millioneninvestition des Landes Salzburg in denkmalgeschützte Gebäude in Bad Gastein (Pongau) führte am Mittwoch zu Kritik im Landtag: Das Landesparlament sei von der Großinvestition nicht im Vorhinein informiert worden.

Nach 17 Jahren Stillstand und langsam verfallenden Gebäuden im denkmalgeschützten Zentrum von Bad Gastein sorgte das Land Salzburg am vergangenen Freitag für einen Knalleffekt: Es kauft drei der Gebäude im Ort - nämlich das frühere Hotel Straubinger, die ehemalige Post und das frühere Hotel Badeschloss. Mehr dazu in Zentrum Gastein: Land übernimmt Häuser (salzburg.ORF.at; 3.11.2017).

Schnell: „Gewählte Mandatare informieren“

Das Landesparlament hätte aber bei einer so wichtigen und großen Investition informiert werden müssen, bemängelte die Freie Partei Salzburg (FPS). Der Landtag sei in die Kaufentscheidung nicht eingebunden gewesen, so FPS-Klubobmann Karl Schnell: „Ich glaube, es wäre gerade in Hinsicht auf das, was in Salzburg schon alles passiert ist, einfach gut gewesen, ein bisschen das Vertrauen herzustellen und die gewählten Mandatare zu informieren.“

Badeschloss im Zentrum von Bad Gastein

ORF

Das Badeschloss ist eines der drei Gebäude, die das Land Salzburg jetzt kaufte - und die Vorgangsweise sorgte im Landtag für Kritik

Das Land habe nicht riskieren wollen, dass beispielsweise Investoren aus Kasachstan schneller sind und die Gelegenheit ergreifen, rechtfertigte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Mittwoch sein Vorgehen. Der Kauf sei aus Rücklagen finanziert worden, so Haslauer: „Wenn in drei Monaten da nicht die Bagger und die Kräne stehen, dann kommt die Stimmung auf: Was ist jetzt? Das ist mir alles klar und alles bewusst. Aber ich bekenne mich dazu, dass wir eine Handlungsverantwortung haben - und ab einem gewissen Punkt kannst du als Land nicht mehr zuschauen, wie ein Teil einer Gemeinde vor die Hunde geht.“

Preis für „sanierungsbedürftige“ Häuser „überhöht“

Die Sozialdemokraten stehen zwar grundsätzlich hinter der Entscheidung zum Kauf. SPÖ-Wohnbausprecher Roland Meisl bremste aber die Euphorie: „Bis dato ist nichts passiert, außer, dass wir um sechs Millionen Euro drei höchst sanierungsbedürftige Gebäude zu einem - wenn man es aus Verkehrswertsicht der Immobilien sieht - weit überhöhten Preis gekauft haben. Denn die Arbeit beginnt in Wirklichkeit erst jetzt.“

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Bad Gastein: Landtag fühlt sich übergangen

An der Millioneninvestition des Landes in Bad Gastein kam am Mittwoch Kritik im Landtag: Die Mandatare hätten informiert werden müssen.

Grüne: Hoffentlich kein „Fass ohne Boden“

In einer ersten Phase sind an den alten Gebäuden im Ortszentrum von Bad Gastein Ausbesserungen um rund 450.000 Euro notwendig. Dann müssen wichtige Entscheidungen fallen: Wie sollen die Gebäude gestaltet werden? Wie viele Zimmer stehen zur Verfügung? Wie hoch sind die Betriebskosten? Das Land Salzburg will einen neuen privaten Investor finden. Eine Garantie, ob das gelingt, kann niemand geben - das musste auch der grüne Wirtschaftssprecher Josef Scheinast einräumen: „Jetzt einzugreifen, das ist wirklich mutig. Ich hoffe, dass es auch gelingt, dass es nicht so ist, dass wir hier ein Fass ohne Boden öffnen.“

Wer auch immer die historischen Gebäude vom Land übernimmt - hier werden Investitionen von rund 50 Millionen Euro notwendig sein.