Experten für Verbot von Werbefolien auf Bussen
In einem Notfall wie im vergangenen Sommer in Salzburg zählt jede Sekunde, wenn Menschen aus einem Bus flüchten müssen. Damals wurde ein Fahrer bedroht, zwei Mädchen wollten flüchten und die Seitenscheibe mit einem Hammer einschlagen. Das gelang aber erst nach einigen Versuchen, weil die Werbefolien das Zertrümmern der Scheibe bedeutend verzögert hatten - mehr dazu in: Fahrgast schlug Chauffeur während Busfahrt (salzburg.ORF.at;14.7.2017)
Zetrümmern kann zehnmal so lange dauern
Diesen Vorfall untersuchte die Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse. Dabei stellten sie fest, dass so eine Doppelscheibe eigentlich in der Zeitspanne von 16 Sekunden durchlöchert werden kann, um herauszukommen. Wenn sie mit einer Lochfolie verklebt ist, dann dauere es 160 Sekunden, also zehnmal so lang, schilderte der Salzburger Unfallgutachter Gerhard Kronreif.
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Erschwernis für Selbstrettung
Busse haben meistens ein Sekurit-Doppelscheibe. Die Lochfolie sei eine Erschwernis der Menschen für ihre Selbstrettung, sagte Gerichtssachverständiger Ernst Pfleger. Deswegen fordern die Experten eine gesetzliche Änderung: „Direkt bei den Scheiben, die vorgesehen sind, dass sie eingeschlagen werden, da soll es keine Folie geben. Genau diese Fensteröffnungen sollen ausgenommen werden“, sagte Pfleger. Die Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse wird noch weitere Untersuchungen und Diplomarbeiten zu diesem Thema in Angriff nehmen.
Salzburg beklebt nur ein Sechstel der Scheibenfläche
In Salzburg haben Busbetreiber schon im Sommer zugesagt, dass bei neuen Bussen nur mehr ein Sechstel der Seiten-Fensterfläche mit Werbung zugeklebt wird - mehr dazu in: Nach Panik: Keine verklebten Busse mehr (salzburg.ORF.at; 19.7.2017)