Menschen mögen Roboter mit Fehlern

Menschen mögen soziale Roboter lieber, wenn sie auch Fehler machen. Das fanden die Salzburger Forscherin Nicole Mirnig und ihre Kollegen heraus. Soziale Roboter sollen beispielsweise in Krankenhäusern eingesetzt werden.

In Krankenhäusern, bei der Betreuung betagter Menschen, als Informationsgeber und in vielen anderen Bereichen sollen soziale Roboter eingesetzt werden, erklärte Mirnig. Sie forscht am „Center for Human-Computer Interaction“ der Universität Salzburg. Es sei aber noch kaum bekannt, wie sich die Leute damit am besten anfreunden könnten, sagte sie im Gespräch mit der APA.

Wenn „Nao“ Fehler macht, ist er liebenswerter

Mit Kollegen ließ sie 45 Testpersonen mit einem kleinen, von der Form her menschenähnlichen Roboter (das Modell „Nao“ eines französischen Herstellers) interagieren. Bei der Hälfte der Versuchspersonen, mit denen „Nao“ unter anderem Lego spielte, lief alles perfekt. Bei den anderen ließ er einmal Steine fallen, blieb in einer Wortschleife hängen und unterbrach seine menschlichen Interaktionspartner.

„Alle Probanden erkannten, dass es sich um Fehler handelte, aber keinen hat es wirklich gestört“, sagte die Forscherin. Sie schätzten den Roboter deswegen weder für dümmer noch menschlicher ein, als wenn er einwandfrei arbeitete.

Wie werden Roboter mit Fehlern wahrgenommen?

Das könne man mit dem „Pratfall-Effekt“ erklären, der von Psychologen erstmals in den 1960er Jahren beschrieben wurde: Mache der Chef oder eine andere höhergestellte Person keine Fehler, lasse ihn das distanziert und überlegen erscheinen, und er sei weniger beliebt, als wenn ihm ab und zu ein kleines Malheur passieren würde. Genau das scheine bei den Robotern der Fall zu sein.

„Menschen haben persönlich wenig Erfahrungen mit Robotern und kennen sie meist nur aus den Medien“, so Mirnig. In Filmen und Büchern werden sie manchmal gut, manchmal böse dargestellt, aber in der Regel arbeiten sie gnadenlos perfekt. Diese Erwartungshaltung würde sich aber nicht mit der Realität decken. Deshalb sei es wichtig zu wissen, wie Roboter wahrgenommen werden, wenn sie auch einmal Fehler machten, und wie sehr sich diese häufen dürften, damit man ihnen noch vertraue. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im Fachmagazin „Frontiers in Robotics and AI“.