Hervis forciert vergleichende Werbung

Der Sportartikelhändler Hervis mit Hauptsitz Salzburg steigt gegen Online-Multis wie Amazon in den Ring und startet eine große Kampagne mit preisvergleichender Werbung. Damit soll der Mythos sterben, dass im Internet alles billiger sei.

Das Motto der Kampagne, die ab Sonntag auf allen Kanälen (Print, TV, Internet) läuft, ist: „Der beste Preis ist näher als Du denkst.“ Vergleichende Werbung gehört in den USA seit Jahrzehnten zu den Strategien der Konzerne und Anbieter. Sie war früher in Österreich verboten, im Rahmen der EU-Integration wurde sie Schritt für Schritt möglich.

„Keine Reaktion auf XXL Sports“

„Wir werden dabei sehr laut sein“, sagt der Hervis-Geschäftsführer Alfred Eichblatt. Einen genauen Werbeetat will er nicht verraten. Der Manager sieht diese Werbeoffensive nicht als Reaktion auf den Einstieg des norwegischen Sporthändlers XXL Sports & Outdoor im heurigen Herbst, der eine massive Expansionspolitik angekündigt hat. Das sei ein Mitbewerber wie jeder andere - Hervis sei in sieben Ländern aktiv, wo immer mal wieder wer auftauche, aber auch wieder verschwinde.

Dass sich Hervis vor dem XXL-Markteintritt die Domain xxl.at gesichert hat, und diese Interessierte auf die Hervis-Seite umroutet, sieht er nicht als unfreundlichen Akt gegenüber dem Mitbewerber. Es gebe darüber auch keinen Streit, betont Eichblatt.

Kombination aus Web und realem Leben

Er sieht Hervis im Onlinehandel „ausgezeichnet“ aufgestellt, schließlich habe Hervis die Kombination aus Internet- und Filialgeschäft wie kaum ein anderes Unternehmen umgesetzt. „Die Hälfte der online bestellten Ware wird in den Filialen abgeholt“, rechnet Eichblatt vor.

Als großer Sporthändler in Österreich sei eine Hervis-Filiale maximal 30 Minuten vom Kunden entfernt, wo er dann auch die Fachberatung und Nachbetreuung nach dem Kauf bekomme. „Wenn er es richtig macht ist der stationäre Handel stärker als online“, so Eichblatt.

„Fachberatung und Nachbetreuung im Geschäft“

Er plädierte für weniger Furcht vor den internationalen Online-Riesen wie Amazon und auf eine Rückbesinnung darauf, die Wertschöpfung im eigenen Land zu halten. „Wir bilden über 300 Lehrlinge aus“, verweist Eichblatt auf die Bedeutung heimischer Händler für den Wirtschaftsstandort.

Der Fokus auf die Lehrlingsausbildung zahle sich aber auch für Hervis aus. „Fast alle Führungskräfte haben bei uns als Lehrlinge begonnen, drei Viertel aller Filialen werden von ehemaligen Lehrlingen geführt“, erklärte Eichblatt. Heuer werden die ersten „digitalen Lehrlinge“ mit ihrer Lehrausbildung fertig, mittlerweile ist der zweite Pilotversuch angelaufen.

Dazu käme noch ein intensives Fortbildungsprogramm für die Mitarbeiter. „Wir haben rund 1.400 Beschäftigte in Österreich, von denen befinden sich 800 in einer Weiterbildung“, rechnet der Geschäftsführer vor. Dies sei auch notwendig weil das Sportangebot immer umfangreicher werde.

Sehr viele E-Bikes verkauft

Gut gelaufen sei heuer das Geschäft mit E-Bikes, allerdings seien hier auf Grund der massiven Wettbewerbssituation die Margen geringer als bei konventionellen Fahrrädern - obwohl diese im Schnitt das Vierfache eine normalen Rades kosten. Heuer würden österreichweit von allen Anbietern rund 450.000 Räder verkauft, 70.000 bis 80.000 werden voraussichtlich Elektroräder sein, so die grobe Einschätzung von Eichblatt. Somit würden E-Bikes schon die Hälfte des Umsatzes des Fahrradhandels ausmachen.

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