Stadt Salzburg sucht Gräberpaten

Die Stadt Salzburg will alte, schöne Gräber erhalten - und sucht dafür Paten. Diese können sich das Grab kostenfrei reservieren, wenn sie es im Gegenzug pflegen. Gebühren werden erst fällig, wenn das Grab wieder benutzt wird.

„Patenschaftsgrab“ - dieses kleine Schild findet sich mittlerweile bei 278 Gräbern auf den sechs Friedhöfen der Stadt Salzburg. Mit Hilfe eines auf dem Schild angebrachten QR-Codes kann man die Geschichte dieser Gräber lesen - bis zu dem Zeitpunkt, an dem sich niemand darum kümmern konnte. Die Stadt will diese schönen, alten Gräber dennoch erhalten - und erfand deshalb die Patenschaftsaktion.

Patenschaftsgrab am Kommunalfriedhof in der Stadt Salzburg

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Schöne, alte Gräber sollen mit den Paten erhalten bleiben

Denkmäler „dieser Qualität“ heute nicht zu kaufen

„Ein historisches Grabdenkmal in diesen Ausmaßen und dieser Qualität erhält man in Salzburg oft gar nicht mehr“, sagt Gartenamts-Leiter Christian Stadler. „Es wäre unmöglich, dass man das noch kaufen könnte.“

Die Patenschaftsgräber sind alle im Besitz der Stadt Salzburg. Auf Ansuchen bei der Friedhofsverwaltung werden sie an Paten übergeben. Für Menschen wie Dietmar Switil ist das eine gute Lösung - er ist einer der Gräberpaten: „Das passt zu meiner persönlichen Situation. Mein Familiengrab ist in Kärnten, von wo ich komme. Und jetzt habe ich mich dazu entschlossen, hier in Salzburg auch eine Grabstätte zu suchen und zu finden.“ Dietmar Switil entschied sich für ein Patenschaftsgrab auf dem Maxglaner Friedhof: „Das ist ein Abschnitt im Leben, den man bewusst geht. Ich bin eigentlich zufrieden.“

Patenschaftsgrab am Maxglaner Friedhof in der Stadt Salzburg

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Dietmar Switil übernahm dieses Grab auf dem Maxglaner Friedhof

Benützungsgebühr „nach der ersten Beisetzung“

Im Lauf von zehn Jahren sind in einem Patenschaftsgrab zwei Erdbestattungen oder sechs Urnenbeisetzungen möglich. Die Kosten sind überschaubar. Bis zur ersten Bestattung muss das Grab nur gepflegt werden: „Die erste Benutzungsgebühr fällt nach der ersten Beisetzung an“, weiß Gartenamts-Leiter Stadler. „Es ist also eine Art Vorsorgegrab. Man wird nur vielleicht den Namen auf dem Grabstein ändern wollen - das war’s schon. Dazu kommt nur die Grabpflege und die Erhaltung des Grabdenkmals. Da fällt aber normalerweise nicht viel an.“

Schild "Patenschaftsgrab" auf städtischem Friedhof

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Die Patenschaftsgräber sind mit einem Schild markiert

Je nach Ansprüchen lassen sich auf diese Weise Kosten zwischen 1.000 und mehreren 10.000 Euro für einen neuen Grabstein sparen. Und die Entscheidung sei auch ökologisch und moralisch einwandfrei, so Stadler: „Die alten Steine kommen von der Umgebung vor Ort. Die neuen Grabsteine sind leider sehr oft aus dem Ausland - aus China oder Brasilien. Da ist sicher der Transport, aber auch Kinderarbeit ein Thema.“

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Stadt Salzburg sucht Gräberpaten

Die Stadt Salzburg sucht Paten für schöne, alte Gräber, um die sich niemand mehr kümmert. Diese können das Grab später selbst benutzen.

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