Naturveränderung in Hochalpen wird untersucht

Ein heuer gestartetes Projekt will die Veränderung der Natur in hochalpinen Gebieten über mehrere Jahrzehnte beobachten. Drei der fünf Beobachtungsstellen sind im Nationalpark Hohe Tauern in Salzburg, Tirol und Kärnten.

Das im vergangenen Sommer begonnene Forschungsprojekt möchte die langfristige Wirkung von Umweltveränderungen auf die Natur aufzeigen. Während beim Klima langfristige, standardisierte Beobachtungen selbstverständlich sind, sei das bei Naturräumen nicht der Fall, sagte Mitinitiator Christian Körner am Donnerstag bei der Präsentation in Salzburg: „Langfristigkeit und Standardisierung kommen in der Biologie zu kurz“, betonte der emeritierte Professor der Universität Basel. Das soll das aktuelle Projekt jetzt leisten - es wurde im Rahmen des sechsten internationalen Symposiums für Forschung in Schutzgebieten in Salzburg vorgestellt.

Fünf Beobachtungsstationen auf 2.500 Metern

Für die Langzeituntersuchung richteten die Forscher an fünf Orten im Alpenraum biologische Beobachtungsstationen ein. Drei Stationen liegen im Nationalpark Hohe Tauern - jeweils eine in Salzburg, Kärnten und Osttirol. Die zwei übrigen Stationen befinden sich in Südtirol und der Schweiz. Der Salzburger Standort ist im Untersulzbachtal bei Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau). In jeweils rund 2.500 Meter Seehöhe wurden mehrere ein Meter breite und rund zehn Meter lange Gefälle angelegt, an denen die Entwicklung der Naturräume genau und standardisiert beobachtet wird.

Hohe Tauern: Blick vom Kalser Törl auf den Weißsee bei Uttendorf

ORF

Das Hochgebirge ist Standort der Langzeitforschungsstationen

Der Forschungsansatz ist interdisziplinär und umfasst Zoologie, Botanik, Mikrobiologie, Gewässer- und Bodenkunde. Sehr wichtig sei, dass ein Nationalpark Träger dieses langfristigen Projekts sei, erklärte Körner: „Universitäten ändern sich. Die Interessen fluktuieren mit Professoren und politischen Strömungen. Nationalparks bleiben langfristig da.“

In Hohen Tauern noch „Ungestörtheit“

Der Nationalpark Hohe Tauern biete aus mehreren Gründen gute Voraussetzungen für ein derartiges Projekt, meinte der Wissenschaftler. So ist das Forschungsgebiet langfristig vor direkten menschlichen Eingriffen geschützt: „Wir gehen in den alpinen Raum nicht, weil er so wichtig ist, sondern weil wir dort Ungestörtheit haben und auf kleinem Raum viel mehr Pflanzen- und Tierarten als woanders haben. Derartige Bedingungen finde ich nirgendwo anders vor“, sagte Körner. Hier werde ein Fundament für jahrzehntelange Forschung gelegt, so der Botaniker.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Forschungsprojekt im Hochgebirge

Im Hochgebirge soll ein Forschungsprojekt herausfinden, wie sich die Pflanzen und Tiere durch Umwelteinflüsse verändern.

Das Projekt ist in das internationale LTER-Programm (Long-Term Ecological Research) eingebettet. In der ersten Etappe soll bis 2019 die Methodik entwickelt werden, die in einem Handbuch festgehalten werden soll. Das Budget für die erste Etappe beträgt 540.000 Euro und wird je zur Hälfte aus EU- und Bundesmitteln finanziert.

Link: