Nun zahlt auch Raiffeisen Zinsen zurück

Nun zahlt auch die Raiffeisenbank ihren Kunden zu viel verrechnete Kreditzinsen zurück. Als letzte Bank hatte Raiffeisen dazu noch eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs (OGH) abgewartet.

Insgesamt 360 Millionen Euro Kreditzinsen haben die österreichischen Banken zu viel verrechnet, steht in einer Reihe von Urteilen des Obersten Gerichtshofs. Alleine in Salzburg sind tausende Privatkunden davon betroffen.

Seit dem zweiten Quartal 2015 gibt es Negativzinsen im Bankensektor, und zwar konkret beim Euribor-Zinsatz, zu dem sich Banken gegenseitig Geld leihen. Der Oberste Gerichtshof hat bereits in mehreren Verfahren bestätigt, dass die Banken seit damals bei variabel verzinsten Krediten die negativen Zinsen nicht ordnungsgemäß an die Kreditnehmer weitergegeben haben.

Die meisten Banken reagierten und kündigten eine Gutschrift der zu viel verrechneten Zinsen an. Nur Raiffeisen wollte noch eine Entscheidung des Verfahrens gegen die Raiffeisenbank Bodensee abwarten. Nun liegt auch dieses Urteil des OGH vor, und es deckt sich mit den bisherigen zu dieser Causa, bestätigt Raiffeisen-Generaldirektor Günther Reibersdorfer.

Gutschrift erst im ersten Quartal 2018

"Das Urteil besagt, dass auch Negativ-Zinsen an die Kunden weiterzugeben sind. Wir werden daher im kommenden Jahr zu viel verrechnete Zinsen an die Kunden zurückzahlen. Im Moment erfordert das einen ziemlich hohen IT-Aufwand. Das muss ja alles programmiert werden, und es muss ja schließlich auch KESt verrechnet werden.

Aufgrund der aufwendigen Berechnungen wird die Gutschrift des Differenzbetrages erst im ersten Quartal 2018 erfolgen. Den Kunden entstehe daraus aber kein finanzieller Nachteil, wird versichert. Insgesamt schätz Reibersdorfer den Aufwand für die Rückzahlungen im einstelligen Millionenbereich. Das Geld sei zudem bereits rückgestellt.

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