Wie den Mangel bei Landärzten bekämpfen?
Die aktuellen Prognosen zeigen, die ärztliche Versorgung am Land sicherzustellen wird in den nächsten Jahren noch schwieriger. Denn der Altersschnitt bei den niedergelassenen Ärzten in Salzburg liegt deutlich über 50 Jahren. Zudem steht eine Pensionierungswelle an.
Krankenhäuser erwarten deshalb, einen noch größeren Ansturm auf Spitalsambulanzen, wenn Arztpraxen geschlossen sind. „Die Primärversorgung ist deshalb so ein wichtiges Thema für uns, weil wir schon jetzt einen großen Anteil der Versorgung der Bevölkerung leisten. Weil wir über die Zunahme der Ambulanzzahlen merken, dass viele Leute, die eigentlich in den niedergelassenen Bereich gehen sollten, zu uns in die Ambulanz kommen“, sagte Ludwig Gold, Geschäftsführer des Klinikums Schwarzach.
ORF
Primärversorgungszentren gegen Hausarztmangel
Ein Vorschlag, um das Dilemma zu lösen, sind Primärversorgungszentren. Hier sollen Mediziner mit Pflegerinnen und anderen Fachkräften zusammenarbeiten. Dadurch sollen Ärzte zeitlich freigespielt werden und sich um ihre ureigensten Aufgaben kümmern können. Zusätzlich soll dabei auch die Versorgung für Patienten besser werden. „Es ist ja auch so, dass diese Gesundheitsberufe alle ihre Kompetenzen haben und aus diesen Kompetenzen heraus besser handeln können, wenn sie auch gemeinsam abgestimmt arbeiten“, sagte Stefan Korsatko vom Forum für Primärversorgung.
Gesundheitsnetzwerk: Fachgruppen kooperieren
Doch gerade dieses Abstimmen zwischen Ärzten, Diplompflegern, Physiotherapeuten und anderen Fachgruppen kann kompliziert werden. In Salzburg läuft dazu seit Juni ein Modellversuch - das Gesundheitsnetzwerk Tennengau, ein Pilotprojekt in Salzburg. „Es ist ein neues System, wir brauchen EDV-Vernetzung und natürlich müssen wir auch Überzeugungsarbeit unter den Kolleginnen und Kollegen leisten“, sagte Gabriela Pichler vom Gesundheitsnetzwerk Tennengau.
Ein mögliches Zukunftsmodell, das beim Kongress in Schwarzach diskutiert wurde: künftig soll der klassische Hausarzt nicht mehr alleine in seiner Praxis ordinieren und einziger Ansprechpartner sein. Stattdessen wird er wichtiger Teil einer ganzen Versorgungskette.
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Alternativen gegen Landarzt-Mangel
Bei einem Kongress im Klinikum Schwarzach wurde darüber diskutiert, wer Anlaufstelle für Kranke ist, wenn es keinen Hausarzt mehr gibt.