Pilzinfektion droht heimische Krebse auszurotten

Eine Pilzinfektion droht die heimischen Steinkrebse auszurotten. Jetzt wurde auch das vorletzte Vorkommen der Krebse in Salzburg von der Krebspest befallen. Sie lässt die seltenen Tiere zu Hunderten sterben.

Heimische Steinkrebse waren lange Zeit eine hochgeschätzte Delikatesse und als solche etwa am Hof der Fürsterzbischöfe und in vielen Gebirgsbächen und Seen Salzburgs anzutreffen. Zuletzt gab es nur noch in der Glasenbachklamm bei Elsbethen (Flachgau) und auf dem Areal des Freilichtmuseums Großgmain (Flachgau) nennenswerte Vorkommen.

Doch in dem Vorkommen im Sandbach in Großgmain brach jetzt die Krebspest aus. Diese Pilzinfektion ist für Menschen und andere Tiere zwar ungefährlich - für Krebse gibt es allerdings kein Entkommen, sagt Biologe Stefan Brameshuber. Einmal infiziert, bohrt sich der Pilz Aphanomyces astaci durch den Panzer und tötet jeden Krebs. Kurz nach der Infektion setzt bei den Krebsen der Fluchtreflex aus, sie kratzen sich an Augen und Gliedmaßen. Dann kommt es zu Lähmungserscheinungen, die Gliedmaßen fallen ab, und die Krebse kippen seitlich um. Nach sechs Tagen sind sie tot.

Im 19. Jahrhundert von Schiffen eingeschleppt

Die tödlichen Pilze wurden bereits im 19. Jahrhundert durch Ballastwasser von Schiffen nach Europa eingeschleppt, lediglich amerikanische Signalkrebse sind gegen diese Pest immun. Abhilfe gegen die Erreger gibt es bisher keine. Bestenfalls könnten Zutrittsverbote, Wehre in Bächen und strenge Desinfektionsmaßnahmen die Ausbreitung etwas bremsen, hofft der Krebsexperte.

„Es ist sehr schwierig, gegen diese Pilzsporen vorzugehen“, weiß Brameshuber. „Maßnahmen wären zum Beispiel, Betretungsverbote zu erlassen, dass der Mensch oder Tiere diese infizierten Bäche nicht betreten können - und diese Sporen in andere Bäche verschleppen. Andererseits muss man penibelst darauf achten, dass man immer sein Equipment penibelst desinfiziert, da diese Sporen hochansteckend sind. Wenn man von einem Gewässer ins andere geht, verteilt man das Ganze.“

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Pilzinfektion bedroht heimische Steinkrebse

Heimische Steinkrebse werden durch eine Pilzinfektion bedroht. Die Krebspest lässt die seltenen Tiere zu Hunderten sterben.

Grundbesitzer will Menschen informieren

Im Freilichtmuseum will Frank Diehl von der Mayr-Melnhof’schen Gutsverwaltung die Besucher über die Krankheit „gerne aufklären. Denn es ist schon etwas ganz Wichtiges, dass die Menschen wissen, was in ihrer unmittelbaren Umgebung noch an Natur vorhanden ist - und welche Gefahren und Risiken bestehen.“