Junge Frau möchte arbeiten, darf aber nicht

Eine junge Frau aus Seekirchen (Flachgau) möchte gerne arbeiten, darf aber nicht, weil sie laut Einschätzung des Pensionsversicherung „originär erwerbsunfähig“ ist. Die junge Seekirchnerin kämpft gegen diese Einstufung.

Der Fachbegriff beschreibt eine Einstufung, die Arbeitsmarktservice oder Pensionsversicherung vornehmen, wenn Menschen als unvermittelbar gelten, weil sie eine körperliche oder geistige Beeinträchtigung haben.

Gloria Brandstetter ist 22 Jahre alt. Die kreative Salzburgerin malt regelmäßig mit einer Freundin der Familie. In Seekirchen wohnt Gloria mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung. Man sieht es Gloria auf den ersten Blick nicht an, doch sie hat von Geburt an eine geistige Behinderung.

Laut Pensionsversicherung „originär erwerbsunfähig“

Glorias größter Wunsch wäre es dennoch, arbeiten zu können. Doch das ist ihr verwehrt, denn Gloria kann nicht mehr am Arbeitsmarkt vermittelt werden. Der Grund: Sie gilt nach einer Einschätzung der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) als „originär berufsunfähig“. Was bleibt wäre nur eine Tätigkeit in einer Werkstatt der Lebenshilfe, schildert Glorias Mutter, Gerhild Brandstetter.

„Als Gloria das erfahren hat, war sie ganz gebrochen. Sie sagt, dass sie mehr kann und möchte das auch beweisen. Aber die Institutionen, die für Gloria dabei wichtig sind, unterstehen alle dem Arbeitsmarktservice (AMS). Und von denen kam im letzten Moment immer wieder ein ‚nein‘. Inzwischen ist Gloria seit eineinhalb Jahren zu Hause und konnte in dieser Zeit nicht einmal Praktika absolvieren, weil sie da keine Versicherung gehabt hätte. Es ist eigentlich sehr schrecklich, wenn ein junger Mensch so gerne arbeiten möchte, aber nicht darf.“

Junge beeinträchtige Frau darf nicht arbeiten

ORF

Gloria Brandstetter wünscht sich nichts sehnlicher, als arbeiten zu dürfen

„Man muss die Zeit irgendwie totschlagen“

Gloria versucht ihren Tag zu strukturieren, doch die Situation nehme sie psychisch sehr mit. „Ich möchte einfach in die Arbeit gehen können wie alle anderen auch. Es ist blöd, wenn man ganzen Tag nichts zu tun hat, die anderen in der Arbeit oder in der Schule sind und man selbst versuchen muss, die Zeit irgendwie totzuschlagen“, schildert Gloria.

Fall auch in der Serie „Bürgeranwalt“

Mit der Frage, warum man Gloria als erwerbsunfähig abstempelt und, ob es nicht doch eine Chance auf eine sinnvolle und sinnerfüllende Beschäftigung sie geben könnte, beschäftigt sich am 28.Oktober auch die Sendung „Bürgeranwalt“. Dabei diskutiert Peter Resetarits mit Vertretern des AMS und des Sozialministeriums.

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Junge Frau will arbeiten, darf aber nicht

Eine junge Frau aus Seekirchen (Flachgau) möchte gerne arbeiten, darf aber nicht, weil sie laut Einschätzung des Pensionsversicherung „originär erwerbsunfähig“ ist. Sie kämpft dagegen an.