Zahl der Lehrlingsbetriebe geht massiv zurück

In den vergangenen zehn Jahren haben 800 Betriebe aufgehört, Lehrlinge auszubilden. Das zeigt der aktuelle Jugendmonitor der Arbeiterkammer. Rund 3.000 Unter-25-Jährige sind derzeit arbeitslos.

Sie verdienen wenig, sind zum Teil in prekären Beschäftigungsverhältnissen und die Arbeitslosigkeit macht vor den Jungen nicht Halt. Bei den Jungen ist zwar erstmals die Arbeitslosenquote zurückgegangen - von den 15 bis 25 Jährigen haben derzeit aber rund 3.000 Männer und Frauen keine Arbeit. Einer der Gründe dafür sind auch die wenigen Betriebe, die noch Lehrlinge ausbilden. Von den 13.000 qualifizierten Ausbildungsbetrieben nehmen nur 2.700 Firmen Lehrlinge auf.

Der Jugendmonitor der AK macht zudem deutlich - Bildung ist nach wie vor vererbbar. Von der Arbeitslosigkeit betroffen sind vor allem jene Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben. Der Jugendmonitor zeigt außerdem auch, dass die Reallöhne von den Unter-25-Jährigen in den vergangenen zehn Jahren im Vergleich zur Inflation deutlich gesunken sind.

Lehrlinge

ORF

In Salzburg bilden immer weniger Betriebe Lehrlinge aus

AK fordert Ausbildungsfond

Arbeiterkammer Präsident Siegfried Pichler forderte bei der Präsentation des jährlichen AK-Jugendmonitors einen Ausbildungsfonds, in den alle 13.000 Betriebe, die Lehrlinge ausbilden könnten, einzahlen sollen. Eine Forderung, die die AK seit Jahrzehnten macht. Es scheitere an der Wirtschaf, sagte Pichler. „Jene, die nicht ausbilden, wollen Kosten sparen aber das ist kurzsichtig“, außerdem würde dadurch auch der Facharbeitermangel entstehen, sagte der AK-Präsident.

Wirtschaftsbund: Anreize zur Ausbildung notwendig

Wirtschaftsbund - Generalsekretär Peter Haubner (ÖVP) erklärte in einer Aussendung, dass man Anreize zur Ausbildung schaffen müsse und nicht eine Belastung, wie von der AK gefordert. Daher liege auch der Salzburger AK-Präsident falsch, wenn er den Betrieben weitere Kosten aufbürden wolle, erklärte Haubner. Der Facharbeitermangel könne damit behoben werden, den Stellenwert der Lehrlingsausbildung zu heben. „Das beginnt bei der Gleichstellung von Lehrlingen mit Schülern, also dass die öffentliche Hand und nicht nur die Betriebe die Kosten der Berufsschulzeit tragen“, so Haubner. Außerdem fordert der Wirtschaftsbund die Aufwertung des Meisters zum Master und einen verpflichtenden Talentecheck.

Grüne Wirtschaft für Ausbildungsfond

Die Grüne Wirtschaft schlug indes wieder in die gleiche Kerbe wie die Arbeiterkammer und forderte einen Ausbildungsfond - "der von allen Arbeitgeberbetrieben gemeinsam mit der öffentlichen Hand solidarisch finanziert werden soll. Dieser soll die Betriebe, die tatsächlich ausbilden, finanziell entlasten“, erklärte Sabine Jungwirth, Unternehmerin und Bundessprecherin der Grünen Wirtschaft in einer Aussendung. Betriebe, die ausbilden sollen finanziell entlastet werden.