20 Jahre Europark: Hoffen auf Erweiterung

Der Europark in Salzburg-Taxham ist 20 Jahre alt. 350 Mio. Euro geben mehr als 10,5 Mio. Besucher jährlich dort aus. Der Europark ist auch Ortszentrum des Stadtteiles Taxham. Diese Funktion könnte die geplante Erweiterung juristisch untermauern.

Europark

Europark Salzburg

Blick von Nordwesten

Laut Betreibern ist der Europark das erfolgreichste Einkaufszentrum Österreichs. Knapp 10.000 Euro Umsatz pro Quadratmeter Verkaufsfläche und Jahr machen den Europark zur Nummer eins im Bundesgebiet. Nirgendwo sonst in Österreich geben Kunden mehr Geld aus. Die Eröffnung vor 20 Jahren war eine Trendumkehr. Bis dahin fuhren die Salzburger oft und gerne nach Freilassing ins grenznahe Bayern zum Einkaufen. Seither ist es umgekehrt. 150 Mio. Euro geben Bayern jährlich im Europark aus.

Mittlerweile hat der Handel in Freilassing und Salzburg überhaupt einen gemeinsamen Gegner ausgemacht, wie der Freilassinger Bürgermeister Josef Flatscher schildert: „Der eigentliche Gegner, wenn man so sagen darf, ist der Internethandel. Da machen es sich die Menschen einfacher von zu Hause aus, und das macht den Kaufleuten wirklich zu schaffen.“

Mit Begegnungen gegen das Web punkten

Das Rezept im Kampf gegen den Handel über das Internet glaubt man in dem zum Spar-Konzern gehörenden Europark gefunden zu haben, wie Spar-Vorstandschef Gerhard Drexel skizziert: „Wir brauchen Emotionalität und Begegnungsstätten, Plätze, wo man sich gerne aufhält. Und der Europark ist so ein kultiger öffentlicher Raum, wo es die Menschen schön finden. Auch wenn man nichts Konkretes auf dem Einkaufszettel hat.“

Seit Jahren wollen die Manager den Europark erweitern. 3.000 Quadratmeter sollen neu dazukommen. Und 8.000 Quadratmeter schon vorhandene und kaum noch benötigte Lagerfläche sollen in Verkaufsflächen umgewandelt werden, sagt Drexel: „Unsere Modehändler würden nur Gipswände verschieben und aus nicht mehr benötigter Lagerfläche mehr Verkaufsfläche machen. Die Salzburger Raumordnung wird derart rigide ausgelegt, dass wir nicht einmal Gipswände verschieben dürfen.“

„Haben alles, was ein Ortszentrum braucht“

Die Ausweisung des Europark als Ortskern des Stadtteils Taxham würde die Erweiterungswünsche rechtlich zumindest erleichtern. Für das Management ist längst klar, dass der Europark ein Ortskern ist, wie Europark-Geschäftsführer Christoph Andexlinger betont: „Es gibt hier alles, was ein Ortszentrum ausmacht. Wir haben Service-Einrichtungen, Apotheke, zwei Banken, die Post. Wir sind perfekt an den öffentlichen Verkehr angeschlossen. Es gibt Schulen im unmittelbaren Bereich, auch Kirchen im Umfeld von 150 bis 200 Metern.“

Und auch mit den Geschäftsleuten in der Salzburger Altstadt hat man sich ausgesöhnt. Dort ist keine Rede mehr von einer Zerstörung der innerstädtischen Wirtschaftsstruktur. Man spricht heute beidseitig von einem gemeinsamen Handelsstandort Stadt Salzburg, wie Inga Horny vom Salzburger Altstadtverband erzählt: „Der Europark ist ein starker Partner auf dem Markt. Aber wir kämpfen auf Augenhöhe um die Gunst unserer Konsumenten. Der Europark ist ja auch eine Ansammlung von Einzelhändlern. Und die besseren gewinnen. Einmal sind es die, dann wieder die.“

Das Verhältnis der Geschäftsleute in der Altstadt zum Europark ist also entspannt. Für beide Genres ist der Online-Handel längst der Hauptgegner.

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„Hauptgegner ist Online-Handel“

ORF-Redakteur Karl Kern hat recherchiert, welche Auswirkungen der Europark nach 20 Jahren auf die Region hat.