Toter 17-Jähriger: Eltern wollen Grund erfahren

Vier Jahre nach dem Tod des 17-jährigen Albert Auer aus Rußbach (Tennengau) im Ossiacher See wollen seine Eltern die wahre Ursache herausfinden. An einen einfachen „Tod durch Ertrinken“ glauben sie angesichts einiger Ungereimtheiten nicht.

Rudolf Wintersteller und Martha Auer, die Adoptiveltern von Albert Auer, leben auf einem Bauernhof in Rußbach am Paß Gschütt. Sie adoptierten den Buben aus Bolivien, als dieser ein Jahr alt war. Im Juni 2013 starb der 17-Jährige dann in Ossiach - er war mit seiner Schule wegen eines Forstkurses dort.

Passbild von Albert Auer

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Albert Auer starb im Juni 2013 - den genauen Hergang und die Todesursache wollen seine Adoptiveltern herausfinden

Nach Lokalbesuch verschwunden

Der 17-Jährige verschwand nach einem Abend mit Schulkollegen in einem Lokal in Ossiach, der „Stiftsschmiede“. Dort habe der Teenager nach einem Kinobesuch zwei kleine Bier getrunken, betonen Zeugen wie der Wirt des Lokals. Danach verschwand Albert Auer - und wurde erst nach tagelanger Suche tot im Wasser des Ossiacher Sees gefunden. In seinem Blut wurden 2,13 Promille Alkohol gemessen.

Mutter Martha Auer will herausfinden, was tatsächlich in dieser Nacht passierte - denn der Tod des angehenden Hoferben lässt ihr nach wie vor keine Ruhe: „Du wirst einfach in der Nacht immer wieder munter und denkst dir was ist passiert. Wir wollen einfach nur die Wahrheit wissen, sonst überhaupt nix.“

Rudolf Wintersteller und Martha Auer, die Adoptiveltern von Albert Auer

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Rudolf Wintersteller und Martha Auer, die Adoptiveltern von Albert Auer

Privatdetektiv ermittelte im Auftrag der Eltern

Die Adoptiveltern beauftragten neben einem Anwalt auch einen Privatdetektiv. Dieser ist sich gegenüber dem ORF-Magazin „Thema“ sicher: Einer der Zeugen war bis zuletzt bei Albert: „Die Vermutung ist, dass der Albert, der nicht alkoholisiert war, als er um 2.30 Uhr die Stiftsschmiede verließ, in Begleitung einer Person, die man kennen würde, wenn man ermitteln dürfte, hier heruntergegangen ist, hier Alkohol konsumiert hat, es eventuell zu einem sexuellen Übergriff gekommen ist und dann irgendwas passiert ist, von dem wir nix wissen. Es kann sein, dass er ins Wasser gefallen ist. Es kann sein, dass er hineingestoßen worden ist oder ein Übergriff. Diese Frage können nur weitere kriminalpolizeiliche Ermittlungen klären.“

Denn das Lokal Stiftsschmiede liegt in einiger Entfernung von der Stelle, an der der Leichnam des 17-Jährigen schließlich gefunden wurde.

Das Ufer des Ossiacher Sees aus der Luft

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Die Leiche wurde am Seeufer im Bereich des linken Bildrandes gefunden - ein Stück von der Stiftsschmiede in Ossiach entfernt

Verletzungen oder nur Spuren der Bergung?

Die Leiche des 17-Jährigen habe zudem Verletzungsspuren auf, betonen die Eltern - die Gerichtsmedizin sah darin Verletzungen bei der Bergung. Für Wasserretter Karl Rednak ist das nicht plausibel: „Bei einer Totenbergung geht man sehr vorsichtig vor. Bergeverletzungen von unserer Seite können und dürfen da nicht vorkommen.“ Doch laut Staatsanwaltschaft Klagenfurt sei das ganz natürlich: Nach mehreren Tagen in Wasser werde die Haut sehr empfindlich - und bei der Bergung werde der Algenbewuchs abgeschabt und es entstehen leichte Abreibungen.

Auch dass Alberts Handy nach den vier Tagen, in denen die Leiche im Wasser gelegen sein soll, noch immer funktionierte, ist für die Familie rätselhaft. Das dürfte eigentlich nicht möglich sein.

Verwunderung über Aussagen eines Kellners

Auch die wechselnden Aussagen eines Kellners in der Stiftsschmiede stoßen Opferanwalt Stefan Rieder auf: Bei der ersten Vernehmung habe dieser noch ausgesagt, dass er gemeinsam mit Albert Auer und einem weiteren Gast als letztere das Lokal verlassen haben. In einer weiteren Aussage 2015 habe der Kellner diese Aussage aber geändert und behauptet, er sei noch in dem Lokal geblieben, um aufzuräumen und Abrechnung zu machen, so Anwalt Rieder.

Der Kellner betonte am Telefon gegenüber dem ORF, dass er sich von Alberts Eltern verfolgt fühle. Er wisse nicht, was mit Albert passiert sei - und er wolle mit diesem Kapitel endlich abschließen.

Mysteriöser Tod im Ossiacher See

Der 17-jährige Albert Auer besuchte mit einigen Schulfreunden eine Bar und verschwand. Seine Leiche wird später im Ossiacher See gefunden.

Staatsanwaltschaft prüfte weitere Befragung

Durch die Recherchen von „Thema“ kommt jetzt Bewegung in die Sache: Die Staatsanwaltschaft prüft nun, ob der Kellner noch ein weiteres Mal einvernommen werden soll - wegen möglicher falscher Zeugenaussage.

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