Web-Nutzung für Ältere besser fördern
Generell sieht man beim Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) das Internet mit seinen vielen Funktionen als Hilfe für Senioren sehr positiv - besonders zur Pflege von sozialen Kontakten. Dennoch gebe es Reformbedarf: Neben Web-Zahlsystemen und Kreditkarten müsse künftig auch Bargeld ein gleichwertiges Zahlungsmittel bleiben, fordert der ÖGB. Das Internet dürfe auch nicht dazu führen, dass es keine Geschäfte, Unternehmen und Nahversorger auf dem Land mehr gibt. Für ältere Menschen ohne eigenes Auto seien diese Betriebe lebenswichtig.
Gerald Lehner
Und die staatliche Presseförderung solle es nur für Printmedien und nicht für Online-Medien geben, fordert der Gewerkschaftsbund - weil Senioren oft auf Zeitungen und Magazine angewiesen sind, wenn sie sich informieren. Mit sozial gestaffelten Zuschüssen müsse weiters die Kompetenz älterer Menschen für das Internet weiter gestärkt werden.
„Web ist die beste Erfindung der Welt“
Laut einer neuen Studie des ÖGB finden sich ältere Menschen gut im Internet zurecht. Zwei Drittel der 300 befragten Salzburger halten es für die beste Erfindung der Welt. Viele nutzen den PC für E-Mails, um mit Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Bei der Nutzung sind Smartphones dabei weniger in Verwendung - vermutlich auch wegen der Schriftgrößen und Kleinheit der Bilschirme. 38 Prozent der befragten Senioren sind täglich online, ein Fünftel mehrmals in der Woche.
Christine Peterle ist Vorsitzende der Pensionisten im ÖGB: „Es müsste auch finanzielle Unterstützung für Senioren geben, damit sie sich das Internet leisten können. Auf der anderen Seite dürfen die nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden, die das Web nicht nutzen können oder wollen.“
Internet-Banking lehnen Ältere oft ab
Mehr als 60 Prozent der Befragten haben auch Angst vor einer zunehmend digitalen Welt. Besonders das Banking via Internet wird oft abgelehnt. ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler betont, viele würden sich ausgeschlossen fühlen, wenn sie nur noch digital und ohne persönliche Kontakte ihre Rechnungen zahlen können: „Dagegen wehren wir uns, weil wir nicht einsehen, dass soziale Schichten von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen sind.“
Die massive Digitalisierung der ganzen Gesellschaft ist auch in den Lebenswelten der Älteren nur noch eine Frage der Zeit. Die meisten, die älter sind als 80, hatten noch keinen oder kaum Kontakt zum Internet. Dagegen sind schon 90 Prozent der 60- bis 70-Jährigen regelmäßig im Web.
Mit 94 Jahren fit und online
Gerald Lehner
Einer der ältesten Salzburger ist ein begeisterter Surfer. Der 94-jährige Landwirt Simon Hörl lebt mit Familie in einem sehr ländlichen Weiler bei Saalfelden (Pinzgau) - mehr dazu in salzburg.ORF.at (7.2.2016)