Web-Nutzung für Ältere besser fördern

Der ÖGB fordert, dass der Staat die Fitness von Senioren für das Internet besser fördert - bei Bedürftigen auch mit Geld. Wer selbst kein Web will, müsse Rechnungen und Überweisungen weiter kostenlos in Papierform erledigen können.

Generell sieht man beim Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) das Internet mit seinen vielen Funktionen als Hilfe für Senioren sehr positiv - besonders zur Pflege von sozialen Kontakten. Dennoch gebe es Reformbedarf: Neben Web-Zahlsystemen und Kreditkarten müsse künftig auch Bargeld ein gleichwertiges Zahlungsmittel bleiben, fordert der ÖGB. Das Internet dürfe auch nicht dazu führen, dass es keine Geschäfte, Unternehmen und Nahversorger auf dem Land mehr gibt. Für ältere Menschen ohne eigenes Auto seien diese Betriebe lebenswichtig.

Simon Hörl Silver Surfer Internet Gerling

Gerald Lehner

Der Landwirt und Pferdezüchter Simon Hörl in Saalfelden (Pinzgau) ist mit 94 Jahren einer der ältesten Europäer, die täglich surfen, sich informieren und mit Familienmitgliedern im In- und Ausland den Kontakt halten

Und die staatliche Presseförderung solle es nur für Printmedien und nicht für Online-Medien geben, fordert der Gewerkschaftsbund - weil Senioren oft auf Zeitungen und Magazine angewiesen sind, wenn sie sich informieren. Mit sozial gestaffelten Zuschüssen müsse weiters die Kompetenz älterer Menschen für das Internet weiter gestärkt werden.

„Web ist die beste Erfindung der Welt“

Laut einer neuen Studie des ÖGB finden sich ältere Menschen gut im Internet zurecht. Zwei Drittel der 300 befragten Salzburger halten es für die beste Erfindung der Welt. Viele nutzen den PC für E-Mails, um mit Familienmitgliedern, Verwandten, Freunden und Bekannten in Kontakt zu bleiben. Bei der Nutzung sind Smartphones dabei weniger in Verwendung - vermutlich auch wegen der Schriftgrößen und Kleinheit der Bilschirme. 38 Prozent der befragten Senioren sind täglich online, ein Fünftel mehrmals in der Woche.

Christine Peterle ist Vorsitzende der Pensionisten im ÖGB: „Es müsste auch finanzielle Unterstützung für Senioren geben, damit sie sich das Internet leisten können. Auf der anderen Seite dürfen die nicht vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen werden, die das Web nicht nutzen können oder wollen.“

Internet-Banking lehnen Ältere oft ab

Mehr als 60 Prozent der Befragten haben auch Angst vor einer zunehmend digitalen Welt. Besonders das Banking via Internet wird oft abgelehnt. ÖGB-Landesgeschäftsführerin Heidi Hirschbichler betont, viele würden sich ausgeschlossen fühlen, wenn sie nur noch digital und ohne persönliche Kontakte ihre Rechnungen zahlen können: „Dagegen wehren wir uns, weil wir nicht einsehen, dass soziale Schichten von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen sind.“

Die massive Digitalisierung der ganzen Gesellschaft ist auch in den Lebenswelten der Älteren nur noch eine Frage der Zeit. Die meisten, die älter sind als 80, hatten noch keinen oder kaum Kontakt zum Internet. Dagegen sind schon 90 Prozent der 60- bis 70-Jährigen regelmäßig im Web.

Mit 94 Jahren fit und online

Simon Hörl surft mit 94 Jahren fest im Internet

Gerald Lehner

Einer der ältesten Salzburger ist ein begeisterter Surfer. Der 94-jährige Landwirt Simon Hörl lebt mit Familie in einem sehr ländlichen Weiler bei Saalfelden (Pinzgau) - mehr dazu in salzburg.ORF.at (7.2.2016)