Schärferer Wind für arbeitslose Junglehrer

Für arbeitslose Junglehrer weht mit der Bildungsreform ab Neujahr ein anderer Wind. Bloßes Warten reicht nicht mehr, bis man auf der Warteliste für Jobs nach vorne rutscht. Künftig sollen die besten Bewerbungen an Schulen gewinnen, heißt es offiziell.

700 fertig ausgebildete Junglehrer sind in Salzburg noch immer ohne Jobs. Bisher wurden solche Frauen und Männer automatisch auf eine Warteliste gesetzt. Je nach Benotung im Praktikum, Zusatzqualifikationen und Sozialfaktoren brauchte man nur zu warten, bis eine Stelle frei wurde. Das ist ab Jänner 2018 vorbei.

„Neuer Arbeitsmarkt wie im Privatsektor“

Andreas Mazzucco ist Direktor des Landesschulrates in Salzburg: „Man kann in Zukunft eine Anstellung sicher nicht mehr automatisch erwarten. Es ist eine Entwicklung zu einem Arbeitsmarkt, ähnlich wie in der Privatwirtschaft.“

Schulautonomie ist das das neue Stichwort. Direktoren mussten bisher vom Landesschulrat angehört werden, wenn sie Personalwünsche hatten. Ab kommendem Jahr entscheiden sie allein, wer an ihrer Schule unterrichten darf.

Wer verhindert Vetternwirtschaft?

Kritiker des neuen Systems befürchten, es könnten damit wieder Bedingungen einkehren, die als längst überwunden eingestuft worden seien - nämlich Vetternwirtschaft bzw. Anstellungen über persönliche Freundschaften, Bekanntschaften oder politische Netzwerke. Das Wartelisten-System sei dem gegenüber sehr neutral gewesen. Bei den Bildungsbehörden bzw. bei den Gesetzgebern werden solche Befürchtungen zurückgewiesen.

Direktoren suchen sich Leute aus

Über ein Online-Portal kann sich ein Direktor künftig potenzielle Kandidaten ansehen und zu Bewerbungsgesprächen einladen. Die bisherige Punkteliste habe damit ausgedient, sagt der leitende Beamte Mazzucco vom Landesschulrat: „Die Personalauswahl und Neuanstellungen werden von den Schulleitungen vorgenommen. Der Landesschulrat hat dabei künftig eine Dienstleistungsfunktion.“

Der Landesschulrat ist künftig nur noch für Versetzungen, Dienstzuteilungen und als Kontrollorgan tätig. Wie gut stehen nun die Chancen für arbeitslose Junglehrer? Mazzucco sagt, es gebe mittelfristig einen hohen Bedarf an Lehrkräften: „In zwei bis drei Jahren beginnt eine Pensionierungswelle, die etwa fünf bis sechs Jahre dauernd dürfte. Da werden viele angestellt, die bisher auf Wartelisten stehen mussten.“

Auf dem Land viel bessere Chancen

Für die Jahre danach gibt es keine Garantie mehr. Der Direktor des Landesschulrates rät Junglehrern, sich um Zusatzqualifikationen zu bemühen und pädagogische Fähigkeiten auszubauen. Außerdem sollte man auch persönlich und räumlich flexibel sein. Wer auf dem Land als Lehrer arbeiten will und kann, habe bessere Chancen auf einen Vollzeitjob als Leute, die ausschließlich in der Stadt Salzburg arbeiten wollen.

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