Gemeinden: Kritik an neuer Doppelbuchhaltung

Ein neues Großprojekt beschäftigt Salzburgs Gemeinden – als Folge des Finanzskandals. Die Verwaltungen müssen auf doppelte Buchhaltung umstellen. Es gibt auch Kritik, weil dadurch nicht vorhandener Reichtum vorgegaukelt würde, sagen Beobachter.

Umstellungstermin ist der 1. Jänner des kommenden Jahres 2018. Schon die Erstellung der Eröffnungsbilanz für das neue Rechnungswesen verlangt den Salzburger Gemeinden einiges ab - speziell im Bereich der Vermögensbewertung.

„Jeder Gehsteig, jeder Meter Straße einzutragen“

Lokalaugenschein des ORF: Bürgermeister Johann Ganisl (ÖVP) aus Nußdorf am Haunsberg (Flachgau) schildert die Schwierigkeiten: „Das ist ein Hauptthema in der Gemeinde. Man muss jeden Laufmeter Straße, jeden Gehsteig und jeden Lichtmast erheben, eintragen und bewerten.“

Beim bisher einfachen Rechnungswesen werden nur tatsächliche Einnahmen und Ausgaben einer Gemeinde als Geldströme verbucht. Die doppelte Buchhaltung, zu der bisher nur Unternehmen verpflichtet waren, verlangt auch die Aufstellung der Vermögenswerte.

Falsche Bilder durch neues System?

Dieses neue System könnte aber ein falsches Bild über die tatsächliche finanzielle Situation einer Gemeinde vorspiegeln, kritisiert Bürgermeister Ganisl: „Was genau passieren wird, das wissen wir alle nicht. Ich befürchte, dass man dann zur reichen Gemeinde mutiert, obwohl man es nicht ist. Weil die Dinge kann man ja nicht verkaufen.“

Da geht es auch um Straßen, Feuerwehrhäuser oder Kanäle, die man nie verkaufen oder zu Geld machen könnte. Das könnte zur Folge haben, dass Gemeinden bei den Finanzausgleichsverhandlungen mit Land und Bund weniger Förderungen bekommen, befürchtet der Nußdorfer Bürgermeister.