Neues Frühwarnsystem gegen Borkenkäfer

Heuer gibt es besonders viele Borkenkäfer. Stürme, Lawinen und Muren haben Bäumen zugesetzt. Und der feuchtheiße Sommer war ideal für die Schädlinge. Nun soll ein Frühwarnsystem die Waldbesitzer unterstützen.

Wann und wie viele Borkenkäfer kommen wo vor? Um solche Fragen dreht sich bei Förstern, Waldbesitzern und Behörden nun vieles.

Im Kampf gegen die Schädlinge waren sie bisher auf bloße Beobachtungen angewiesen, schildert Forstschutzreferent Ludwig Wiener: „Man kann nun einen besseren Überblick über die Gesamtsituation bekommen. Das ist ein großer Vorteil.“ Das neue Prognosemodell beruht auf der genauen Berechnung der Temperaturummen und erlaubt genaue Vorhersagen über die bevorstehende Ausbreitung der Schädlinge, sagt Wiener.

Borkenkäfer-Frühwarnsystem

ORF

Taggenaue Prognose der Generationsentwicklung

Bei Wärme gedeihen Schädlinge am besten

Forstexperten des Landes und Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ZAMG haben mit der Universität für Bodenkultur in Wien das Programm entwickelt, das die Lebensbedingungen der Borkenkäfer berechnet. Die brauchen eine bestimmte Wärmemenge zur Entwicklung, so Wiener. Dazu werden die Summen aus den gemessenen Temperaturen gebildet und die Zeiten mit zu wenig Wärme für die Entwicklung der Käfer abgezogen. „Der Käfer fängt bei sieben Grad zu fressen an, ab 17 Grad kann er erst fliegen. Und bei 20 bis 25 Grad entwickelt sich der Borkenkäfer am schnellsten, da frisst er auch am schnellsten und fliegt am besten“, sagt Wiener.

Interesse auch in anderen Regionen

Das Messnetz der Salzburger Wetterdienststelle hat landesweit 24 Messstellen zwischen Mattsee (Flachgau) und Bad Gastein (Pongau), sagt der Salzburger ZAMG-Meteorologe Michael Butschek. „Diese Temperaturdaten stellen wir nun auch den Forstexperten zur Verfügung.“ Das neue Frühwarnsystem ist noch nicht öffentlich zugänglich. Die Forstexperten anderer Bundesländer hätten aber bereits großes Interesse angemeldet, sagt Forstschutzreferent Wiener.

Links: