Grasski-WM in Kaprun
Das Material wird nicht gewachselt, sondern geölt, die Piste nicht gewalzt, sondern gemäht: Reich wird man mit Grasskilauf nicht und auch nicht richtig berühmt. Doch das ist den Damen und Herren, die auf den Rollen zu Tal rasen, egal. Sie üben ihren Sport aus, weil sie ihn lieben.
Seit 1979 gibt es offizielle Weltmeisterschaften, in Kaprun sind 72 Damen und Herren aus neun Nationen am Start. Die Teilnehmerzahlen sind wieder leicht steigend und auch Junge sind auf den Startlisten vermehrt zu finden - so zum Beispiel der 17-jährige Roland Schlögl aus dem Burgenland.
„Man ist rasch auf einer Piste“
„Das Schöne an Grasski ist zum Beispiel, dass man rasch auf einer Piste ist und nicht weit zu einem Gletscher anreisen muss. Außerdem ist es hier beim Skifahren warm“, sagt Schlögl. Ähnlich sieht es die 22-jährige Daniela Krückel aus Niederösterreich. „Es ist viel kleiner als der Skizirkus im Winter. Wir sind wie eine zweite Familie und es macht sehr viel Spaß“, sagt Krückel.
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Im Jahr 1985 wurde Grasski in Österreich in den Skiverband eingegliedert. Den Durchbruch hat man aber trotzdem nie geschafft - zum Breitensport reicht es einfach nicht, bedauert auch der Präsident des Salzburger Landesskiverbands, Bartl Gensbichler. „Grasskifahren sieht leichter aus, als es ist. Ich glaube, für die Masse ist es einfach zu schwer“, sagt Gensbichler
Achsen werden mit Bio-Öl geölt
Grasskifahren also durchaus schwierig, spektakulär und manchmal auch richtig schmerzhaft. Das Material lässt mittlerweile große Geschwindigkeiten zu. Die Winkel und Radien, die gefahren werden sind beachtlich, ebenso der Aufwand. Nach jedem Lauf wird geputzt und dann „gewachselt“, sagt Torsten Richter, Grasskifahrer aus Deutschland. „Wir ölen die Achsen, auf denen die Rollen laufen. Das ist im Prinzip unser Wachs. Geölt wird mit Bio-Öl.“
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Wie es mit dem Grasski weitergeht, darüber scheiden sich die Geister. Die Einen prophezeien ein Dauer-Dasein als sportliches Mauerblümchen, andere, wie die Salzburger Grasskifahrerin Jacqueline Gerlach, verweisen hingegen auf den Klimawandel.
„Da lernt man das perfekte Carven“
„Ich sehe die Zukunft im Grasskisport. Die Gletscher werden immer weniger, die Skihallen immer teurer. Und gerade für den Nachwuchs ist Grasskifahren ideal. Da lernt man das perfekte Carven. Es ist eine echte Alternative im Sommer zum Skifahren im Winter“, sagt Gerlach.
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Die Heim WM in Kaprun ist für den Grasskisport jedenfalls eine Chance, sich wieder einmal zu präsentieren - auf dem Hang am Maiskogel und auch im Fernsehen. Es ist schließlich eine Weltmeisterschaft.
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Grasski-WM in Kaprun
In Kaprun (Pinzgau) geht derzeit die Weltmeisterschaft im Grasskifahren über die Bühne. Seit Jahrzehnten kämpft die verschworene Gemeinschaft um Geld und Anerkennung.
Link:
- Kaprun bereit für Grasski-WM (salzburg.ORF.at; 24.8.2015)