Risikofaktor E-Bike: Teure Hilfseinsätze

Ein E-Bike im Gebirge zurücklassen zu müssen, das kann teuer werden. Wenn Elektroradler in Not geraten und ihr Gefährt extra geborgen werden muss, dann verrechnet die Bergrettung ihre Einsatzkosten. Nun war es wieder so weit.

E-Bikes Fahrsicherheitstraining

Fotolia/mmphoto

Hinauf geht es leicht, schwierig werde es für Schwächere, wenn die hochgezüchtete Technik versagt, sagen Sport- und Notärzte

Dienstagabend sind Bergretter ausgerückt, um vom Müllnerhörndl bei Bad Reichenhall im Grenzland zu Salzburg zwei Elektro-Fahrräder zu holen. Deren Mieter hatten sie auf dem Berg zurücklassen müssen. In diesem Fall waren es das steile und unbefahrbare Gelände und die mangelnde Tourenplanung, die den Urlaubern zu schaffen machten.

Bei anderen Einsätzen geht es auch um die Folgen von technischen Pannen - wenn Akkus oder Elektromotoren der oft recht schweren Gefährte nicht mehr funktionieren und körperlich schwache Benutzer nicht mehr selbst in Tal kommen. Immer öfter gibt es Suchaktionen und Bergungen von festsitzenden Elektroradlern - auch in Salzburg, Tirol, Südtirol und Vorarlberg. Das Problem trifft laut Fachleuten nicht nur Gäste, sondern auch Einheimische.

Bildergalerie:

Odyssee der Niedersachsen

Auch die Aktion von Dienstag wird für die Betroffenen teuer. Ein junges Paar aus Niedersachsen hatte sich die E-Bikes bei der Rupertustherme in Bad Reichenhall ausgeliehen und fuhr damit ins Gebirge zum Paul-Gruber-Haus. Dort wollten die Urlauber den steilen und etwas verfallenen Wanderweg zwischen Müllnerhörndl und Gebersberg entlang des Kugelbachs nach Süden zum Schneizlreuther Ortsteil Ulrichsholz abfahren.

„Gefahren für Untrainierte"
Zu mehr Respekt vor der Technik und zu mehr Selbsteinschätzung rät Peter Veider von der Bergrettung in Tirol. Auch die richtige Routenwahl, eine gute Planung und rechtzeitiger Aufbruch und Rückkehr seien für E-Biker wichtig: „Immer jemandem sagen, wohnin man genau fährt.“ Vor allem unerfahrene, ältere, übergewichtige bzw. wenig trainierte Elektoradler seien - nicht nur bei Hitze - anfälliger für Kreislaufprobleme und Herzinfarkte.

Daraus wurde wegen des schwierigen Terrains aber nichts. Das Duo gab schließlich in rund 700 Metern Seehöhe auf, ließ die Räder zurück, ging zu Fuß zur Therme ins Tal und meldete dort das Missgeschick. Schnell wurde den Gästen klargemacht, dass sie die E-Bikes unbedingt zurückbringen müssten.

565 Euro für Radlbergung

Es blieb ihnen nichts Anderes übrig, als die Reichenhaller Polizei um Hilfe zu bitten. Diese schickte ein Team der örtlichen Bergwacht mit einem Geländefahrzeug zu einer Forststraße über dem Zielgebiet, von wo die Helfer zu den Fahrrädern absteigen und diese bergen konnten. Das Paar holte sich die Bikes dann im Tal ab. Dieser Einsatz der Reichenhaller Bergretter kostet die Urlauber nun 565 Euro, von denen die ehrenamtlichen Helfer persönlich keinen Cent sehen. Das Geld fließt in Ausbildung, Material und Infrastruktur der Einsatzkräfte - wie bei den österreichischen Kameraden.

Links: