Gletscher-Unglück: Überlebender stabil

Nach dem Gletscher-Unglück in Krimml (Pinzgau), bei dem am Sonntag fünf Bergsteiger aus Bayern starben, versucht die Alpinpolizei den Unfallhergang zu rekonstruieren. Die Seilschaft war offenbar als geführte Gruppe unterwegs.

Einen Tag nach dem tragischen Absturz mit fünf Toten und einem Schwerverletzen unterhalb der Mannlkarscharte im Salzburger Grenzgebiet zu Tirol und Südtirol sind nach wie vor viele Fragen offen. Die Männer im Alter zwischen 34 und 75 stammen aus dem Landkreis Altötting im nordöstlichen Oberbayern - unweit der Salzburger Landesgrenze bei Burghausen und Oberndorf (Flachgau). Einer der Älteren soll die Gruppe geführt haben. Laut ersten Informationen soll es sich dabei um keinen staatlich geprüften Bergführer gehandelt haben.

Hergang rekonstruieren

Salzburger Alpinpolizisten flogen mit dem Polizeihubschrauber Montagfrüh zum Wildgerloskees, um den Absturz der Seilschaft zu klären. Fragen bei den Ermittlungen: Wie war die Seilschaft zusammengestellt? In welcher Reihenfolge sind die Männer gegangen? Warum ist die ganze Gruppe ins Rutschen gekommen?

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Alpinpolizei ermittelt
TV-Bericht in „Salzburg heute“ am Montagabend

Zweite Seilschaft hat Unglück beobachtet

Die sechs Männer übernachteten von Samstag auf Sonntag auf der Zittauerhütte und brachen Sonntagfrüh auf. Den Absturz unterhalb der Mannlkarscharte wollen Bergsteiger einer zweiten Seilschaft beobachtet haben. Demnach sollen sich die sechs Bergsteiger wegen des blanken Eises entschlossen haben umzukehren. Dabei kam einer ins Rutschen und riss die anderen fünf mit.

Einen steiler Hang, blankes Eis und eine sechsköpfige Seilschaft bezeichnen die Einsatzkräfte als fatale Kombination. „Eine kleine Seilschaft hat die Möglichkeit das Seil anders zu nutzen, dass einer vorgeht, die Sicherungen anbringt und die anderen hinten nachgehen können. Bei einer Sechser-Seilschaft hat man diese Möglichkeiten nur sehr beschränkt“, sagt Peter Nothdurfter von der Bergrettung Krimml.

Überlebender stabil, aber nicht ansprechbar

Der einzige Überlebende war mit 75 Jahren der Älteste der Seilschaft. Er wurde am Sonntag in das Unfallkrankenhaus nach Salzburg geflogen. Der Schwerverletzte sei stabil, aber nicht ansprechbar. „Sein Zustand ist unverändert. Die Verletzungen sind als schwer bis kritisch zu bezeichnen, wenngleich keine akute Lebensgefahr besteht“, sagt Wolfgang Voelckel, Primar der Intensivmedizin im Unfallkrankenhaus.

Ab wann der Mann aus Bayern zum Unglück auf dem Gletscher befragt werden kann, und ob er sich auf Grund seiner schweren Kopfverletzungen daran erinnern kann, ist völlig unklar.

„Absturz mit Sechser-Seilschaft ungewöhnlich“

Der Absturz einer großen Seilschaft wie bei diesem Bergunfall sei eher ungewöhnlich, sagte Hermann Spiegl, Landesleiter der Tiroler Bergrettung am Sonntag. Grundsätzlich sei es eine richtige Wahl, auf einem schneebedeckten Gletscher angeseilt zu gehen, um Stürze in verborgene Spalten zu verhindern. „Offenbar war die Gruppe aber auf steilem Blankeis unterwegs“, so Spiegl - mehr dazu in: Fünf Tote: Viele Fragen nach dem Unfall (salzburg.ORF.at; 28.8.2017).

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