Air-Berlin-Tickets: AK rät zum Abwarten

Wer nach der Air-Berlin-Pleite noch gültige Tickets der Fluglinie hat, sollte jetzt vorerst abwarten. Dazu raten die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer (AK). Denn auch eine sofortige Stornierung bringen den Kunden nicht viel.

Bis Ende November sichert ein 150-Millionen-Euro-Übergangskredit der deutschen Bundesregierung den Flugbetrieb der zweitgrößten deutschen Fluglinie für die kommenden drei Monate. Gut 200 Linienflüge pro Monat führt Air Berlin von Salzburg aus durch. Es geht zu wichtigen Anschlüssen in Berlin-Tegel und Düsseldorf. Dazu kommen weitere Verbindungen in Urlaubsziele wie die Balearen.

Flugtickets, die bis Ende November gelten, sollten laut Konsumentenschützern nicht storniert werden. Sollte Air Berlin den Flugbetrieb Ende November einstellen, dann verlieren auch die Flugtickets ihre Gültigkeit. Jeder betroffene Konsument wird dadurch automatisch zum Gläubiger.

Flugzeug der Air Berlin

ORF

Turboprop-Airliner für den Regionalverkehr von und nach Salzburg

„Noch nicht abschätzbar, was mit Flügen passiert“

Abwarten sollen dennoch auch jene Kunden, die bereits ein Flugticket für Dezember oder Jänner gebucht haben, rät Konsumentenschützer Thomas Flöckner: „Wenn ich jetzt ein Flugticket storniere, bekomme ich - wenn überhaupt - fast gar nichts vom Ticketpreis zurück. Da muss man die Entwicklung abwarten. Es kann sein, dass andere Luftfahrtunternehmen da Flüge übernehmen oder Teile von Air Berlin übernehmen. Man kann noch nicht abschätzen, was mit diesen Flügen passiert. Aber natürlich besteht die Gefahr, dass diese Flüge nicht durchgeführt werden können.“

Kunden von Pauschalreisen haben die größten Chancen auf eine Buchung ohne finanziellen Schaden: Hier haftet per Gesetz der Reiseveranstalter. Er muss einen Ersatzflug bereitstellen.

Schon im Frühling viele Flüge ausgefallen

Air Berlin hat schon länger massive wirtschaftliche Probleme. In Salzburg fielen dadurch im Frühjahr rund zehn Prozent der Flüge komplett aus. Jetzt könnte die Fluggesellschaft zumindest teilweise übernommen werden - und zwar von Lufthansa. Deren Vorstand hatte allerdings mehrmals erklärt, eine direkte Übernahme sei unwahrscheinlich - wegen der großen Schuldenlast von Air Berlin, dem teuren Betrieb und kartellrechtlichen Bedenken.

Die Lufthansa-Tochter Eurowings ist in Salzburg schon stark vertreten - mit einem fix stationierten Airbus A320. Dieser fliegt von Salzburg zu teilweise gleichen oder ähnlichen Zielen wie Air Berlin und deren Tochter Niki.

8.600 Mitarbeiter insgesamt betroffen

Alle Flüge von Air Berlin und der Tochtergesellschaft Niki würden weiterhin stattfinden, teilte die zweitgrößte deutsche Airline am Mittwoch mit. Die deutsche Regierung sichert mit dem Kredit vorerst den Betrieb. Wie viele der rund 8.600 Air-Berlin-Mitarbeiter bleiben können, ist noch völlig offen.

Der größte Anteilseigner - die arabische Gesellschaft Ethihad Airlines - hatte Air Berlin zuvor den Geldhahn zugedreht.

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