Fristlose Entlassung nach „Gaskammer“-Posting

Die Porsche-Holding hat einen Mitarbeiter fristlos entlassen, weil er nach den Urteilen im Swap-Prozess ein Hass-Posting ins Internet gestellt haben soll. Er soll für die Verurteilten den Tod in der Gaskammer gefordert haben.

Der Betriebsratsobmann bei der Firma ist auch Kandidat der SPÖ für die Nachfolge von Heinz Schaden als Bürgermeister. Die Porsche-Holding ist der größte Autohändler Europas mit fast 36.000 Mitarbeitern und gut 21 Milliarden Euro Jahresumsatz.

Schockierende Äußerungen über Gaskammer etc.

Geschäftsführung und Betriebsrat bestätigen die fristlose Entlassung, sagt Betriebsratschef und SPÖ-Bürgermeisterkandidat Bernhard Auinger: „Der Mann hat gepostet, dass die Verurteilten und der Herr Bürgermeister in die Gaskammer kommen sollen. Und er würde auch das Gas noch liefern. Solche Postings kommen im Netz sehr stark vor. Ich meide in den letzten Tagen, die Postings zu lesen.“

Hemmungslosigkeit durch Anonymität

Aussagen im Netz werden zunehmend härter. Anonymität verleite viele zur Hemmungslosigkeit, sagen Experten. Sie beschäftigen sich seit Jahren mit der Frage, wie man das Überschreiten aller Grenzen eindämmen könnte. Es droht auch eine massive Beeinflussung des Alltags, sagt der Kommunikationswissenschafter Thomas Steinmaurer: „Es gibt die Gefahr, dass das überschlägt auf das reale Leben. Deshalb wird es immer wichtiger, dass man aus dieser Anonymität herauskommt. Demokratie muss die Transparenz im Netz ertragen können, deshalb wäre es auch gut, wenn sich alle, die sich äußern, auch mit ihrem Namen dazu stehen.“

Nachahmungstäter aus „Echokammern“

Gesetz, um Verstöße wie den konkreten Fall unmittelbar ahnden zu können, werden verlangt. Dazu soll es auch Schulungen für den Gebrauch von sozialen Medien im Web schon vom Kindergarten an geben. Die Wissenschaft stellt zunehmend auch Nachahmungstäter fest, sagt Steinmaurer: „Die Menschen sind in diesen Echokammern, wo viele der gleichen Meinung sind. So fühlt man sich bestärkt, noch mehr, wenn man anonym drin ist. Wenn sie in einen Echoraum hineinschreien, dann kommt das Echo noch verstärkt heraus.“

Die Entscheidung der Porsche Holding, den betreffenden Mitarbeiter fristlos zu entlassen, sei jedenfalls die einzig richtige gewesen, bekräftigt der Experte.

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Hasspostings immer härter

ORF-Redakteur Karl Kern hat sich über den aktuellen Fall und die generelle Beurteilung durch die Wissenschaft erkundigt.