Staatspreis für norwegischen Autor Knausgard

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) hat am Freitag in Salzburg den norwegischen Schriftsteller Karl Ove Knausgard mit dem Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur ausgezeichnet.

„Es ist mir eine Ehre, Karl Ove Knausgard auszuzeichnen. Er zählt zweifelsfrei zu den großen Autoren Europas. Damit reiht er sich in das Ensemble europäischer Literatur ein, die seit Jahrhunderten Geschichten von unserem Kontinent und seinen Menschen erzählt“, sagte Kunst- und Kulturminister Drozda bei der Preisverleihung am Freitag. Für den Schriftsteller, der nicht persönlich anwesend sein konnte, nahm Regina Kammerer an seiner Stelle die Auszeichnung entgegen und verlas seine Dankesrede.

Karl Ove Knausgard Schriftsteller

Soppakanuuna / wikipedia.org

Knausgard

„Er erhält diesen wichtigen Preis für sein literarisches Gesamtwerk zu Recht und wohlbegründet. Seine Werke wurden in 30 Sprachen übersetzt und sorgten bei der schreibenden Zunft und im Feuilleton für Bewunderung“, so Drozda. Er betonte, dass man „die europäische Dimension nicht nur an der Anzahl der Sprachen, sondern auch am grenzüberschreitenden Gesprächsstoff festmachen“ könne.

Kulturminister lobt „epochales Werk“

Der Kulturminister hob unter anderem das epochale jüngste Werk von Knausgard, „Min Kamp“, hervor, das sechs Bände mit Tausenden Seiten umfasst. Allein die Titel der Bände würden sich wie eine Tour d´Horizon durch die menschliche Existenz lesen: Sterben, Lieben, Spielen, Leben, Träumen und Kämpfen.

„Es handelt sich um ein gigantisches Projekt der Selbsterforschung und Selbstenthüllung und gleichzeitig um eine Diagnose einer Gesellschaft. Diese Aufrichtigkeit mit sich selbst bedarf größten Mutes, wofür mein Respekt gilt“, ergänzte Drozda.

Mit 25.000 Euro dotiert

Schon die bisherigen Auszeichnungen ließen die schriftstellerische Größe erahnen: So erhielt Knausgard 1998 den Kritikerpreis für sein Erstlingswerk, 2011 den norwegischen Gyldendal-Preis und 2015 den „Welt“-Literaturpreis.

Der Österreichische Staatspreis für Europäische Literatur ist mit 25.000 Euro dotiert und wird jährlich vom Bundeskanzleramt für das international beachtete literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin beziehungsweise eines europäischen Autors verliehen.

„Erbarmungslose Sezierarbeit an männlicher Seele“

Die Jury begründete die Entscheidung unter anderem mit der in „Min Kamp“ vollzogenen erbarmungslosen Sezierarbeit an der männlichen Seele, wie sie sich unter den Bedingungen einer europäischen Gesellschaft herausgebildet habe. Zudem passe diese Literatur gut ins Land von Sigmund Freud.