Salzburger Festspiele offiziell eröffnet

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat Donnerstag die diesjährigen Salzburger Festspiele offiziell eröffnet. Festredner war der deutsche Schriftsteller Ferdinand von Schirach, der vor manchen Folgen der direkten Demokratie warnte.

Bundespräsident Van der Bellen verwies in seiner Rede auf Festspiel-Mitbegründer Hugo von Hofmannsthal, wonach Vermögensbildung nichts wert sei ohne Herzensbildung. Es sei daher die Aufgabe der Politik, Rahmenbedingungen zu schaffen, sodass Schwächere und Ärmere ein Anrecht auf Unterstützung haben und nicht auf die gnädige Geste eines „Herrn Jedermann“ angewiesen sind, betonte Van der Bellen.

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Festspielredner: „Mehrheit hat nicht immer recht“

Von Schirach - er schrieb unter anderem das erfolgreiche Theaterstück „Terror“ - ist Jurist und Schriftsteller. Im Mittelpunkt seiner Rede stand die Warnung vor direkter Demokratie. Denn die Mehrheit habe nicht immer recht, sagte der Festredner, der sich auf den Aufklärer Voltaire beruft.

Wie würde, so fragte Von Schirach, heute zum Beispiel über die Todesstrafe entscheiden, wenn die Frage unmittelbar nach dem Sexualmord eines Kindes gestellt würde? Es sei die Verfassung, die uns selbst in der Politik vor unseren schwankenden Gefühlen, vor Wut und Rache, schütze. Das Theater sei ein ideales Forum, um wichtige Themen zu verhandeln. Schirach schloss mit der Forderung, dass Recht die Macht in Schranken halten müsse.

Durch Theaterstück „Terror“ bekannt geworden

Es ist vor allem das Theaterstück „Terror“, das den deutschen Schriftsteller Von Schirach berühmt gemacht hat. Das Stück überlässt dem Publikum die Entscheidung darüber, ob ein Pilot sich schuldig gemacht hat: Er hat ein entführtes Flugzeug abgeschossen, damit die Insassen getötet, aber 70.000 Menschen in einem Fußballstadion das Leben gerettet, dorthin sollte das Flugzeug gelenkt werden.

Idee zur Gründung genau vor 100 Jahren

Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler hatte zuvor in ihrer Begrüßung daran erinnert, dass die Idee zur Gründung der Festspiele genau 100 Jahre zurückliegt. Landeshauptmann Wilfried Haslauer verpackte seine Grußworte in ein Plädoyer für die Schönheit, die es bewusst zu suchen gelte.

Links:

• Salzburger Festspiele
• Netrebko mit Kristallschmuck als Aida (salzburg.ORF.at; 25.7.2017)
• Festspiele: Erfolgreiche Ouverture spirituelle (salzburg.ORF.at; 23.7.2017)