Festspiele: Erfolgreiche Ouverture spirituelle

Kent Nagano, der Chor und das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks haben Samstag in der Felsenreitschule mit Werken von Ligeti und Messiaen den Start der Salzburger Festspiele mit der Ouverture spirituelle erfolgreich bestritten.

In den vergangenen Jahren stand am Anfang dieser Konzertreihe traditionell Haydns „Schöpfung“. Ganz entgegen diesem klassischen Werk stehen György Ligetis kurzes „Lux aeterna“ für 16-stimmigen Chor und Olivier Messiaens „La Transfiguration de Notre-Seigneur Jesus-Christ“ für zehnstimmigen Chor, die beide in der Neuen Musik zu verorten sind.

Elf themenbezogene Konzerte

Die Ouverture stellt in diesem Jahr keine spezielle Weltreligion in den Fokus ihres Programms, sondern wird mit elf themenbezogenen Konzerten weitergeführt. Die „Transfiguration“, ein sogenanntes Offenbarungserlebnis, steht als Überthema über dem Programm.

Ein solches Offenbarungserlebnis ist gleich zu Beginn Ligetis „Lux Aeterna“. Einer breiteren Masse wurde das Werk durch Stanley Kubricks Film „2001: Odyssee im Weltraum“ bekannt. Kent Nagano und der Chor des Bayerischen Rundfunks geben dem Werk etwas stark Sakrales. Der Klang des a capella gesungenen Stückes erweckt den Höreindruck, als wäre die Felsenreitschule eine Kirche. Die klanglichen Dimensionen schwellen ins Immense an, die Männerstimmen klingen fern, obwohl sie neben allen anderen auf der Bühne stehen. Wenn auch nur von kurzer Dauer, dieses Chorkunstwerk regt zum Nachdenken und Assoziieren an.

Licht als Grundidee

Auf den ersten Blick haben die beiden Werke des Abends bis auf den christlichen Text nicht viel gemeinsam. Doch auch die Grundidee verbindet die beiden Stücke: das Licht. In Messiaens oratoriumsartiger Komposition ist es der Leib Christi, der zu strahlen beginnt. So zurückhaltend das erste Stück in den Abend einführt, so klanggewaltig wird er mit der „Transfiguration“ fortgesetzt. Das Orchester des Bayerischen Rundfunks lässt das Werk in verschiedenen Farben strahlen, und Nagano hebt mit gezielten Einsätzen die verschiedenen Melodien, Stimmen und Stimmungen hervor.

Sanfte Melodien mit dem Cello

Gespannt verfolgt man auch die Dialoge der Soloinstrumente, in denen Pierre-Laurent Aimard am Klavier meistens eine sowohl antreibende, als auch kommentierende Haltung einnimmt. Der Cellist Lionel Cottet hebt sich vor allem mit sanften Melodien ab, und die Holzbläser Henrik Wiese (Flöte) und Stefan Schilling (Klarinette) platzieren sich mit dynamischen und stimmungshaften Einwürfen dazwischen.

Obwohl ein modernes Programm oftmals für anfängliche Berührungsängste sorgt, diese Werke erweisen sich als guter Einstieg in die Thematik der diesjährigen Ouverture spirituelle. Das Publikum ist davon begeistert und applaudiert minutenlang in der Felsenreitschule.

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