Stehlen Hotelgäste mehr als früher?

Gäste stehlen in Hotels viele Handtücher, Bademäntel, Kleiderbügel, Besteck und Kosmetik. Das hat die Redaktion eines deutschen Wellness-Führers recherchiert. Auch in Salzburg reagieren Hoteliers mit sehr gemischten Gefühlen.

Manche Betriebe sehen in den von Gästen mitgenommenen Gegenständen auch eine kalkulierte Werbung – allerdings nur bis zu dem Punkt, wo es finanziell wirklich weh tut. Ein Standard-Souvenir aus einem Andenkenladen oder ein kleiner mitgenommener Gegenstand aus einem Vier-Sterne-Luxushotel: Welche Erinnerung an einen Urlaub ist schöner?

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Bei Gästen beliebte Accessoires

Früher wurden andere Dinge gestohlen

Die Antwort ist klar und im Zimmerpreis oft schon einkalkuliert, sagt Olaf von der Wettern vom Salzburger Hof in Bad Gastein (Pongau): „Es gibt ja einige Produkte schon, die man aufs Zimmer legt in der Hoffnung, dass die Gäste das mitnehmen. Heute sind das Kugelschreiber. Früher, als es noch Raucherzimmer gab, waren es die beliebten Aschenbecher.“

Ist ein Hotel neu und besonders schön, dann gibt es oft auch Decken, Taschen oder Handtücher mit eingesticktem Logo. Da steigt bei vielen die Begehrlichkeit. Im Luxushotel „Das Goldberg“ in Bad Hofgastein hat man nachgerechnet, wie viele Handtücher hier fehlen. Managerin Vera Seer betont, über das Jahr seien es bestimmt 200 bis 300 Stück: „Der Preis reicht von sieben bis 20 Euro pro Handtuch, je nach Größe, Qualität und Bestickung.“

Eigene kleine Shops bei der Rezeption

Bei Handtüchern mit Logo gibt es oft lange Lieferzeiten. Deshalb werden sie oft durch No-Name-Produkte ersetzt. Und in einem kleinen Shop neben der Rezeption wird dem Gast die Hand zum legalen Ausweg gereicht. Die Preise findet man schon im Zimmer, sagt Managerin Seer: „Da wird auch sehr viel gekauft. Die Gäste nehmen das sehr gerne mit. Die meisten kaufen es auch. Es ist nicht so, dass alle das kostenfrei mitnehmen.“

Was sonst so verschwindet, das wird - je nach Rat des Steuerberaters - unter Schwund oder Wiederbeschaffung verbucht, so Olaf von Wettern: „Es liegt ja nicht alles immer nur bei den Gästen. Manches liegt auch beim Personal. Wie schnell ist mal so ein kleiner Kaffeelöffel aus Versehen im Schweineeimer beim bestellenden Service verschwunden?“

Ob ein Gast gerne etwas mitnimmt oder nicht, das sieht man ihm laut Hotellerie erfahrungsgemäß nicht an. Reichtum schützt nicht vor langen Fingern. In Fünf-Stern-Hotels wird laut Experten mehr gestohlen als in Vier-Stern-Häusern.

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Zwischen gewollter Werbung und Diebstahl

ORF-Redakteurin Hannelore Hopfer hat sich in Gastein erkundigt, wie viele Gegenstände die Gäste mitgehen lassen.