Viele Einsätze wegen Selbstüberschätzung

Viele Einsätze der Bergrettung würden ausgelöst, weil sich Alpinisten beim Klettern in Wänden selbst überschätzen würden und oft nur mehr mit letzter Kraft Hilfe rufen könnten. Das kritisieren jetzt Salzburger Bergretter.

Zuletzt mussten 13 Bergretter und ein Bergrettungsarzt in Hüttschlag (Pongau) aufsteigen, weil ein völlig erschöpfter Rumäne mühsam aus der Wand beim sehr schwierigen Franzl-Klettersteig geholt werden musste. Derartige Einsätze wären leicht vermeidbar, ärgert sich der Leiter der Bergrettung in Hüttschlag, Bernhard Klaushofer.

Ungewöhnlicher Rettungseinsatz in Hüttschlag

Bergrettung Hüttschlag/Markus Rettenwender

In Hüttschlag musste kürzlich ein völlig erschöpfter Rumäne geborgen werden

„Es gibt Situationen, wo man nur den Kopf schütteln kann. Meistens fehlt es an der nötigen Grundkondition. Es werden Touren unternommen, die mindestens drei Stunden, teilweise aber sogar bis zu 18 Stunden dauern. Und da geht dann so manchem die Kraft aus“, schildert Klaushofer.

„Wird die Zeit unterschätzt, reichen Getränke nicht“

Salzburger Bergretter beobachten übereinstimmend, dass 90 Prozent der Einsätze leicht vermeidbar wären, wenn die Bergsteiger und Bergwanderer körperlich fit und richtig ausgerüstet wären. Genauso wichtig sei zudem, bei einer derartigen Tour zum richtigen Zeitpunkt Richtung Gipfel aufzubrechen, betont Bergretter Klaushofer.

„Durch die zu kurz einkalkulierte Zeit haben die Leute dann zu wenige Getränke mit. Unlängst hatten wir einen Fall, wo Bergsteiger zu Mittag in der sengenden Hitze zu einer Tour in einer Südwand aufgebrochen sind. Da brennt die ganze Zeit die Sonne hin. Dann alarmieren uns die Leute zu spät, wenn sie Hilfe brauchen. Da probieren sie oft selbst noch ein, zwei Stunden herum. So summieren sich dann die Fehler. Es sind teilweise nur Kleinigkeiten, aber in Summe kommt dann viel zusammen und so etwas kann fatal enden.“

Rettungseinsatz kostet 38 Euro pro Mann und Stunde

Ein Bergrettungseinsatz kostet im Bundesland Salzburg 38 Euro pro Mann und Stunde. So kommen rasch große Beträge zusammen - im Fall des Rumänen in Hüttschlag sind es knapp 2.000 Euro.

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