Ehe für Alle: Bald Hochzeits-Tourismus?

Der deutsche Beschluss für die „Ehe für Alle“ lässt auch Aktivisten in Österreich hoffen. Der Nationalrat hat zwar ein ähnliches Gesetz gerade abgelehnt. Aber nach Deutschland sei die Homo-Ehe in Österreich nur mehr eine Frage der Zeit.

Der deutsche Bundestag beschloss vergangene Woche die Ehe für Alle, der österreichische Nationalrat in Wien hingegen stimmte neuerlich gegen die Homo-Ehe. Trotzdem spüren homosexuelle Aktivisten Rückenwind. „Wahrscheinlich dauert es noch ein paar Jahre, aber es ist bestimmt ein ganz wichtiges Zeichen, dass jetzt auch Deutschland die Ehe für gleichgeschlechtlich Liebende geöffnet hat“, sagte Gabriele Rothuber von der Homosexuellen Initiative Salzburg.

Die Homo-Ehe zerteilt Europa: in Skandinavien, Großbritannien und dem übrigen Westen ist sie erlaubt. In Österreich gibt es die eingetragene Partnerschaft, eine Vorstufe der Ehe. In Italien und weiter im Osten haben Homosexuelle weniger Rechte.

Womöglich bald Hochzeits-Tourismus nach Bayern?

Die deutsche Ehe für Alle könnte aber trotzdem Auswirkungen auf Salzburg haben. Womöglich entsteht demnächst eine Art Hochzeits-Tourismus aus Salzburg ins benachbarte Bayern. Die bayerische Gemeinde Bad Reichenhall sieht hier derzeit aber noch Hindernisse. „Ich freue mich über jeden Österreicher, jeden Salzburger, der zu uns kommt, aber zunächst müssen die Deutschen ihre Hausaufgaben machen. Es ist zwar formal im Bundestag beschlossen worden, aber jetzt muss erst einmal geklärt werden, ob die Ehe für Alle rechtskonform ist. Heuer wird man bei uns noch nicht heiraten können, wenn man homosexuell ist“, sagte Bad Reichenhalls Bürgermeister Herbert Lackner.

Homo Ehe

ORF

Salzburgs homosexuelle Aktivisten spüren nach der deutschen Homo-Ehe Rückenwind

Nur wenige eingetragene Partnerschaften in Salzburg

Seit sieben Jahren gibt es die Möglichkeit für eingetragene Partnerschaften in Österreich. Jährlich lassen bis zu 30 gleichgeschlechtliche Paare ihre Partnerschaft eintragen. Demgegenüber stehen 2.500 Hetero-Hochzeiten. „Bei den eingetragenen Partnerschaften haben wir in der Stadt Salzburg eigentlich nie eine große Nachfrage festgestellt“, sagte Franz Schefbaumer vom Standesamt Salzburg.

Gleichgeschlechtliche Paare, die in Deutschland den Bund der Ehe eingehen, gelten in Österreich nicht als verheiratet. Hier wird der Bund durch die Behörden auf eine eingetragene Partnerschaft zurückgestuft.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Ehe für Alle: Aktivisten in Salzburg hoffen
Der deutsche Beschluss für die „Ehe für Alle“ lässt auch österreichische Aktivisten hoffen. Nach Deutschland sei es nur eine Frage der Zeit, so die homosexuelle Szene in Salzburg.