700 Falschparker auf Behindertenplätzen

Immer öfter würden Autofahrer Behindertenparkplätze zuparken. Das berichten Lenker, die auf Behindertenparkplätze angewiesen sind. Knapp 700 Autofahrer wurden deswegen alleine heuer in der Stadt Salzburg bestraft.

Vor fünf Jahren waren es noch 450 Falschparker in der Landeshauptstadt - in diesem Jahr strafte der Magistrat 700 im ersten Halbjahr. Bei einem Lokalaugenschein in Salzburg-Lehen bestätigte sich der Vorwurf, dass nicht beeinträchtigte Autofahrer immer öfter ausgewiesene Behindertenparkplätze benutzen würden.

Nachdem ein Rollstuhlfahrer einen der 285 Behindertenparkplätze benutzte, parkte nur wenige Minuten später ein weiteres Auto, der Fahrer augenscheinlich ohne Behinderung, illegal daneben. Der Lenker rechtfertigte sich mit den Worten „Bin eh gleich wieder zurück“. „Das Problem ist, wenn der nächste zum Behindertenparkplatz hinkommt und sich dort einparken möchte und auch die Berechtigung hat, dann weiß er nicht, ob das Auto jetzt hier nur zwei Minuten illegal steht oder länger“, sagte Albert Lindner vom Behindertenbeirat.

Behindertenparkplätze

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700 Autofahrer wurden im ersten Halbjahr in Salzburg wegen Zuparkens von Behindertenparkplätzen angezeigt

„Ignoranz der Autofahrer steigt“

Beeinträchtigte Autofahrer berichten, dass die Ignoranz der Autofahrer größer wird und der Ton rauer. Viele würden es als Kavaliersdelikt betrachten unter Zeitdruck einen Behindertenparkplatz zu benutzen. „Wenn jemand in Eile ist, dann kümmert ihn das nicht. Aber die Damen haben noch mehr Verständnis für unsere ausgewiesenen Parkplätze“, sagte Franz Hufnagl vom Österreichischen Zivilinvalidenverband.

Stadt wiederholt Aktion gegen Falschparker

Nachdem die Strafen in den vergangenen fünf Jahren stark angestiegen sind, wiederholt die Stadt ebenfalls nach fünf Jahren eine bewusstseinsbildende Aktion. Dabei werden Autofahrer mit Schildern darauf aufmerksam gemacht, dass Behindertenparkplätze rein für beeinträchtigte Menschen vorgesehen sind. „Die letzte Aktion ist fünf Jahre her, das ist eindeutig zu lange aus. Es war damals spürbar, dass die Menschen mehr Rücksicht darauf genommen haben und es braucht jetzt wieder ein neues Bewusstsein“, sagte SPÖ-Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer.

Behindertenparkplätze

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Die Aktion soll das Bewusstsein der Autofahrer stärken

Niedriger Strafrahmen schreckt Autofahrer nicht ab

Laut Behindertenbeirat würde auch das niedrige Strafniveau dazu beitragen, dass Autofahrer illegal auf ausgewiesenen Behindertenparkplätzen halten. Der Strafrahmen reicht von 25 Euro für ein Organmandat bis 230 Euro inklusive Abschleppen des Fahrzeuges. „Die Strafen müssten so hoch sein, dass sich Autofahrer drei Mal überlegen, ob sie sich hinstellen“, sagte Albert Lindner vom Behindertenbeirat.

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Behindertenbeirat kritisiert Falschparker
Knapp 700 Autofahrer wurden heuer in der Stadt Salzburg wegen Zuparkens von Behindertenparkplätzen bestraft. Zum Vergleich: vor genau fünf Jahren waren es 450.

Behindertenausweise werden missbräuchlich verwendet

Auch Behindertenausweise sollen teilweise missbräuchlich verwendet werden. Selbst wenn in einem PKW mit Wiener Kennzeichen ein Behindertenausweis aus Linz-Urfahr aufliegt, ist es für die Kontrolleure schwierig die missbräuchliche Verwendung nachzuweisen, sagte Sabine Neusüß, Behindertenbeauftragte der Stadt Salzburg. „Zahlen dazu gibt es natürlich nicht, aber das ist eine missbräuchliche Verwendung und kann sogar mit Freiheitsentzug bestraft werden“, so Neusüß.