Salzburg Schlusslicht bei Bürgermeisterinnen

Salzburg ist bei den Bürgermeisterinnen österreichweit das Schlusslicht: Nur vier der 119 Salzburger Gemeinden werden von einer Frau geführt. Die ÖVP-Spitze, aber auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen wollen das ändern.

158 der genau 2.100 Bürgermeister österreichweit sind Frauen - ein Anteil von 7,5 Prozent. Die meisten Ortschefinnen gibt es in Nieder- und Oberösterreich, die wenigsten in Salzburg und Vorarlberg. Das Land Salzburg ist mit einem Frauenanteil von 3,4 Prozent Bürgermeisterinnen weit abgeschlagen das Schlusslicht. Zurzeit werden nur Anif und Seekirchen (beide Flachgau) sowie Lend und Stuhlfelden (beide Pinzgau) von Frauen regiert. Im Herbst kommt dann in Lamprechtshausen (Flachgau) eine Bürgermeisterin dazu: Denn zur Neuwahl treten nur Kandidatinnen an.

Sonja Ottenbacher (links) und Gabriella Gehmacher-Leitner im Gespräch

ORF

Sonja Ottenbacher (Stuhlfelden) und Gabriella Gehmacher-Leitner (Anif) sind zwei von vier Bürgermeisterinnen im Land

„Als Frau ist es eine besondere Herausforderung“

Dass Bürgermeisterinnen mit den Vorurteilen der Männer zu kämpfen haben, das spürt Monika Schwaiger (ÖVP), Stadtchefin von Seekirchen, auch nach acht Jahren im Amt immer noch: „Als Frau ist es schon eine besondere Herausforderung: Man darf nicht zu schön angezogen sein, man darf aber auch nicht zu schlecht angezogen sein. Man darf nicht zu lieb sein, aber man darf auch nicht zu hart sein.“

Den Grund für die wenigen Bürgermeisterinnen sieht sie in einer zu großen Zurückhaltung vieler Frauen: „Überspitzt gesagt, ist den Frauen schon eine gewisse Bescheidenheit anerzogen und den Männern ein Selbstbewusstsein. Das geht irgendwie nicht zusammen: Die Frauen nehmen sich sehr zurück - und es fällt ihnen sehr schwer, zu sagen: ‚So, Männer, ich bin auch da und stehe auch für diesen Job zur Verfügung.‘“

Dass Salzburg bei den Bürgermeisterinnen österreichweites Schlusslicht ist, beschämt auch die Landespolitik. So ist auch Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf (ÖVP) auf der Suche nach Ursachen: „Manchmal sind es auch die Töne, die Frauen sagen: Ich unterstütze dich, aber ich will da nicht mittendrunter sein.“

Bundespolitik wünscht sich auch mehr Ortschefinnen

Auch beim österreichweiten Gemeindetag am Donnerstag und Freitag in Salzburg waren unter den 2.000 Gästen nur wenige Frauen. Neo-ÖVP-Chef Sebastian Kurz will das ändern: „Ich glaube einfach, dass es wichtig ist, dass in der Politik alle Gesellschaftsgruppen abgebildet werden. Da braucht es Jüngere genauso wie Ältere, da braucht’s Männer genauso wie Frauen.“

Und auch Bundespräsident Alexander van der Bellen wünscht sich mehr Bürgermeisterinnen: „Das ist sicher ein Bereich, wo die Männer noch dominieren. Das liegt sicher zum Teil an den unmöglichen Arbeitszeiten. Da sind schon die Männer überfordert. Und die Frauen, die sich womöglich noch nebenher um die Kinder kümmern sollen, noch mehr.“

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