Jugend: „Leben ohne Smartphone undenkbar“

Kinder haben mit zehn Jahren ihr erstes Smartphone und nutzen dann soziale Medien im Web. Das zeigt eine Umfrage der Gewerkschaft der Privatangestellten in Salzburg. Für immer mehr sei „ein Leben ohne Web undenkbar“, so der ÖGB.

Kinderhand mit Smartphone

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Digitale Welt als Ersatz für die reale?

Um auch mit den Gefahren des Internets vertraut zu werden, fordert die Gewerkschaft die Einführung des Pflichtfaches „digitale Kompetenz“ bereits in der Volksschule. Die befragten Lehrlinge, 70 Prozent von ihnen sind weiblich und 30 Prozent männlich, sind digital offenbar bestens vernetzt. 97 Prozent besitzen ein eigenes Smartphone, 86 Prozent verfügen über einen WLAN-Router zu Hause und mehr als die Hälfte hat ein eigenes Tablet.

Immer weniger PC, Laptop und Notebooks

„Nur noch 17 Prozent haben keinen eigenen Internetzugang über ihr Handy“, sagt GPA- Geschäftsführer Gerald Forcher. Immer weniger Jugendliche benutzen einen Stand-PC, einen Laptop oder ein Notebook. Smartphone und Tablet ersetzen zunehmend den klassischen Fernseher und das Radio. „Nur mehr 20 Prozent besitzen ein eigenes Radiogerät“, sagte Forcher. 95 Prozent der Befragten verwenden das Smartphone auch zum Musik- und Radiohören, 62 Prozent auch zum Fernsehen.

Kinder mit Smartphones, Kurzsichtigkeit

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„Leben ohne Web für viele undenkbar“

Fastalle Lehrlinge, nämlich 87 Prozent, chatten mit Freunden im Internet. Aber nur ein Drittel nutzt Dating-Apps wie Tinder (32 Prozent) und Lovoo (37 Prozent). „Wir hätten geglaubt, dass der Prozentsatz höher ist“, sagte Forchers Stellvertreter Michael Huber. An der Spitze der Beliebtheit liegt WhatsApp (91 Prozent), gefolgt von Youtube (89 Prozent) und Facebook (86 Prozent), wobei die Tendenz der Facebook-Nutzung sinkt.

Die Befragten widmen Stunden ihrer Freizeit der digitalen Welt. Zwei Drittel verbringen täglich mehr als drei Stunden mit ihren privaten elektronischen Geräten. „Ein Drittel meinte, es sind täglich mehr als fünf Stunden“, sagte Forcher. Bemerkenswert sei auch, dass bereits deutlich mehr als die Hälfte der Jugendlichen online einkauft und rund 50 Prozent ihre Bankgeschäfte via eBanking erledigt.

Handyverbot während der Arbeit wird weniger

Nur noch 29 Prozent der Befragten nutzen ihr Handy weder für die Schule noch für die Arbeit. Für fast die Hälfte der Lehrlinge gilt während der Arbeitszeit kein Handyverbot mehr. In der Berufsschule haben fast alle kaufmännischen Lehrlinge (96 Prozent) einen eigenen PC- oder Notebook-Platz.

„Ein Leben ohne Internet ist de facto für junge Menschen in unserem Land undenkbar“, fasste Forcher zusammen. Dass 90 Prozent der Befragten der Meinung waren, sie würden nur das Notwendigste im Internet über sich selbst veröffentlichen, sei überraschend. Entweder seien die Jugendlichen bereits sehr sensibilisiert, oder sie hätten eine geringere Hemmschwelle, sagte Huber.

Die meisten der Befragten erhielten ihr erstes Handy im Alter zwischen zehn und 13 Jahren (63 Prozent). Bereits die Hälfte hatte vor dem 10. Geburtstag den ersten Kontakt mit einem Computer. „Spätestens mit zehn Jahren hat die Mehrheit ein eigenes Smartphone und einen eigenen Computer. Deshalb soll jedes Schulkind über digitale Grundkompetenzen verfügen“, betonte Forcher. Digitale Kompetenzmodelle müssten flächendeckend für alle Schüler und Lehrlinge umgesetzt werden. „Digitale Kompetenz ist die Voraussetzung schlechthin für ein erfolgreiches und erfülltes Arbeitsleben. Jedes schulpflichtige Kind soll ein kostenloses Notebook zur Verfügung haben.“

„IT-Unterricht schon in der Volksschule“

Schon die Volksschüler sollten die Grundkenntnisse der Computersprache erlernen, forderten die beiden Gewerkschafter. In diesen Internetgrundkursen, ähnlich wie Verkehrssicherheitskurse, sollten die Kinder auch lernen, was sie von sich selbst preis geben können, um nicht Opfer von Cyber-Mobbing, Fake-Profilen, Hackerangriffen oder sexuellen Übergriffen zu werden.

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