Bergnot bei Hagel: Einsatz in 2.500 Metern

In der Nacht auf Sonntag mussten Bergretter auf dem Hochkönig bei Mühlbach (Pongau) zu einem stundenlangen Einsatz ausrücken: Zwei Bergsteiger waren bei Hagelgewitter in mehr als 2.500 Metern Seehöhe in Bergnot geraten.

Die beiden tschechischen Bergsteiger - ein 35-jähriger Mann und eine 29-jährige Frau - waren am Samstag mit leichter Bekleidung und leichten Zustiegschuhen in den extrem langen und kräfteraubenden Königsjodler-Klettersteig eingestiegen. Dieser Klettersteig ist einer der längsten Österreichs - der Aufstieg dauert zwischen sieben und neun Stunden.

Bergsteiger „körperlich und seelisch angeschlagen“

Unterwegs verließ die beiden Bergsteiger die Kraft: Sie benutzten zwar einen Notausstieg aus dem Klettersteig, verstiegen sich aber im stark steinschlaggefährdeten Gelände des Birgkars in über 2.500 Metern Seehöhe. Kurz vor 21.00 Uhr alarmierten die beiden dann die Einsatzkräfte - zu diesem Zeitpunkt ging ein Hagelgewitter über dem Hochkönig-Massiv nieder.

„Wir haben das ärgste Unwetter abgewartet und sind dann etwa um 23.00 Uhr zu der Frau und dem Mann aufgestiegen“, schildert der Mühlbacher Bergrettungschef Thomas Knöpfler. „Beide waren, als wir bei ihnen ankamen, körperlich und seelisch schwer angeschlagen. Sie saßen mit kurzer Bekleidung bei einer sehr ausgesetzten Querung und hatten dort so ausgerüstet das Hagelunwetter erlebt.“

Erst um 4.00 Uhr bei Schutzhütte

Die Männer und Frauen der Bergrettung gaben den beiden Erschöpften zunächst frische Kleidung und warmen Tee. Danach wurden sie angeseilt und zum Matrashaus auf dem 2.941 Meter hohen Gipfel des Hochkönigs gebracht. Auch dieser Aufstieg war wegen der Steinschlaggefahr und der vielen Schneefelder in dieser Höhe schwierig. Gegen 4.00 Uhr kam das Bergrettungsteam mit den beiden Tschechen schließlich bei der Schutzhütte an.

Sonntagfrüh wollten die Retter dann mit den beiden Tschechen über den Normalweg vom Hochkönig absteigen - doch diese waren noch zu schwach. Außerdem war die Steinschlaggefahr zu hoch. Deshalb nutzte der Polizeihubschrauber ein kurzes Wetterfenster und flog die beiden Bergsteiger aus.

Noch mehr schlecht ausgerüstete Bergsteiger

Die beiden Tschechen waren nicht die einzigen mangelhaft ausgerüsteten Bergsteiger, auf die die Bergretter auf dem Hochkönig trafen. Deshalb appelliert Knöpfler, „bei schwierigen Touren wie auf den Hochkönig bzw. den Königsjodler vorher einen genauen Wetterbericht einzuholen. Dazu kommt, dass man für solche Bergtouren auch rechtzeitig aufbrechen und wirklich gut ausgerüstet sein sollte.“